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1. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 80

1894 - Gotha : Behrend
80 Das Gewerbe. ist. Früher gab es nur Handwerker, keine Fabriken; gegen- wärtig giebt es zwei Hauptformen des Betriebes, das eigent- liche Handwerk (das Gewerbe — der Gewerke und nur von diesem soll in dieser Stunde die Rede sein) und die Fa- brikation (die Industrie, davon in Lektion 22). Das Handwerk war in Zünfte gegliedert; sie waren Vereinigungen der Handwerksgenosien zum Schutze und Beistand der Zunftgenosien und zur Blüte des Gewerbes. Jedes Hand- werk bildete eine Zunft, die in Meister, Gesellen und Lehrlinge streng geteilt war. Jede Zunft hatte eigene Bestimmungen über das Recht zum Gewerbebetriebe, über die Aufnahme neuer Mit- glieder (Aufdingen und Lossprechen), über die Zahl der Gesellen und Lehrlinge, über Lehrzeit und Arbeitszeit. Ohne Zustimmung der Zunft konnte niemand Gewerbetreibender werden. Die Zünfte stellten jedoch, besonders später, als sie mächtiger wurden, auch häufig das Verlangen nach besonderen politischen Rechten sowie nach der Teilnahme an der Stadtverwaltung rc.. daraus er- wuchsen mancherlei Reibungen zwischen ihnen und besonders dem städtischen Adel. Heutzutage sind die Zünfte veraltet; ein ganz anderes Wesen herrscht im Gewerbebetriebe. Als die Dampfmaschine in die Industrie eingeführt wurde, folgten Schlag auf Schlag große gewerbliche Neuerungen. Mechanik und Chemie drangen ein, die Produktion wurde eine schnellere und umfangreichere. Man griff nach Rohstoffen, die in fernen Ländern erzeugt und in ganzen Schiffsladungen rasch (infolge der Dampfkraft) herbeigeschafft wurden; man arbeitete nicht mehr für die Kunden oder für die Stadt und deren Umgebung, sondern für den Weltmarkt. Große Kapitalien wurden nötig (Aktienunternehmungen — Genoffen- schaftswesen) , und so kam es, daß man auch den Kredit viel stärker in Anspruch nahm als früher (vergl. auch Lekt. 29). Bei diesen Zuständen konnte das alte Zunftwesen nicht mehr bestehen, es mußte dem allgemeinen Verlangen nach Gewerbe- freiheit weichen. Vergleiche altes und neues Gewerbe! Wer beschäftigte sich im Altertum mit demselben? — Nach welcher Zeit kann erst von einem Aufblühen des Gewerbes die Rede sein? — Wie
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