1910 -
Langensalza
: Beltz
- Autor: Franke, Theodor, Fritzsche, Richard
- Hrsg.: Hemprich, Karl
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Bürgerschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Heimatkunde und Staatskunde.
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ist. Wer krank ist, kann nicht arbeiten; ihm fehlen dazu die Kräfte. Wer
heilt die Krankheiten? Wer befördert die Gesundheit? So brauchen wir nur
Ärzte? Weiter nichts und weiter niemanden? O nein! Ob uns da auch
der Fürst, das Land, der Staats mit hilft, unsre Gesundheit zu fördern?
Der Fürst, das Land, der Staat helfen uns Wege, Straßen, Bahnen,
bauen und Posten anlegen. Sie können uns auch in unsrer Gesundheit helfen
und fördert!. Sehen wir zu, wie sie das machen. Als ganz kleines Kind
kommt der Mensch zur Welt. Leicht kann ein solches neugeborenes Kind
sterben. Es muß behutsani gewartet und gebadet werden. Da die Mutter
das nicht gleich kann, weil sie noch krank ist, kommt die Hebamme und
badet das kleine Kind. Der König hat gesagt: Jede Gemeinde muß eine
Hebamme haben. Ist die Gemeinde groß, so muß sie zwei, drei oder mehr
Hebammen haben. Die Hebammen müssen erst lernen. Wenn sie Hebammen
werden, müssen sie versprechen, die Kinderchen recht sorgsam zu pflegen.
Damit sie das auch wirklich tun, sehen die Ärzte oft nach. Tun sie das nicht,
werden sie abgesetzt. Seht, so hat der Fürst, der Staat euer Leben schon
behütet, als ihr auf die Welt kamt.
Die kleinen Kinder werden geimpft. Das hat der Kaiser befohlen-
Warum? Früher bekamen immer sehr viele Kinder die Pocken, und viele
davon starben. Da fand ein Mann, daß die geimpften Kinder die Pocken
nicht bekommen. Wer geimpft ist, wird entweder gar nicht oder nur schwer
angesteckt. Da üeßen viele Eltern ihre Kinder freiwillig impfen. So nahmen
die Pockenerkrankungen schon sehr ab. Doch wurden die nichtgeimpften
Kinder noch leicht krank, und sie steckten nun auch die andern an. Da sagten
die verständigen Leute: Alle Eltern müssen ihre Kinder impfen lassen, sonst
wird es nicht besser, sonst kriegen stets etliche die Pocken und stecken die-
andern an. Da sagte der Kaiser: Dahabt ihr ganz recht, und er gebot nun
in einem Gesetze: Jedes Kind muß zweimal geimpft werden; einmal, wenn
es noch klein ist, zum andernmal, wenn es zwölf Jahre ist. Seitdem gibt es
fast keine Pocken mehr bei uns. So schützt der Kaiser eure Gesundheit und
sorgt für eure Wohlfahrt. Gewiß tut das Impfen ein wenig weh; aber das
ist ein kleiner Schmerz. Lieber will ich den erdulden, als mein Leben lang
das Gesicht voll Pockennarben haben oder wohl gar an den Pocken sterben.
Damit ihr nicht angesteckt werdet, hat der Kaiser den Impfzwang anbefohlen
und eingeführt. Damit nun auch alle Kinder wirklich geimpft werden, muß
jedes seinen Impfschein vorlegen, wenn es in die Schule gehen will.
Außer den Pocken gibt es noch viele andre ansteckende Krankheiten:
Masern, Scharlach, Röteln, Diphtherie, Keuchhusten
usw. Namentlich die Kinder werden davon leicht angesteckt. Hat nun ein
Schulkind den Keuchhusten, so könnte es leicht die ganze Klasse anstecken, wenn
es weiter in die Schule ginge. Darum darf ein solches Kind nicht in die
Schule gehen. Hat es Geschwister, so dürfen sie auch nicht in die Schule
kommen; sie könnten nämlich den Ansteckungsstoff in ihren Kleidern haben
und so auch manche Kinder anstecken. Darum hat der König geboten: Hat
ein Kind den Keuchhusten, die Masern, den Scharlach usw., so darf es nicht
die Schule besuchen; aber auch seine Geschwister dürfen nicht in die Schule
gehen, denn auch sie könnten andere Kinder anstecken. Damit ihr nicht an-
Es ist nötig, den Ansdruck Staat öfter mit zu verwenden und zwar in der
obigen Reihe. Die Kinder merken bald, mit der Gemeinde meinen wir die Be-
wohner eines Ortes, mit dem Staate die eines Landes.