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1910 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Bodesohn, August
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13, Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen, ISCED 5 – Tertiärbereich
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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sekretär. Das ganze Land ist in Oberpostdirektionsbezirke ein-
geteilt. denen ie ein Oberpostdirektor vorsteht. Die Ortspostämter
zerfallen in Postämter erster, zweiter und dritter Klaffe und in
Postagenturen, außerdem find in kleinen, abgelegenen Orten noch
Posthilfsämter eingerichtet.
Postämter erster Klaffe werden durch Postdirektoren, zweiter
Klaffe durch Postmeister, dritter Klaffe durch Postverwalter im
Hauptamt verwaltet: Postagenturen werden selbständig im
Nebenamte und Posthilfsstellen werden von Nichtpoftbeamten im
Nebenamte versehen.
Die Beförderung der Postsachen auf der Eisenbahn besorgen
die V a h n p o st ä m t e r. Im Falle eines Krieges werden Feld-
posten eingerichtet.
Eine große Tat Stephans war die Gründung des Welt-
postvereins im Jahre 1874. Derselbe umfaßt heute fast sämt-
liche Staaten der ganzen Erde. Dadurch find sie alle zu einer
großen Verkehrs- und Wirtschaftsgemeinschaft vereinigt worden.
Durch den regelmäßigen Verkehr der Postdampfer, durch die be-
deutende Ermäßigung der Portosätze, durch die einheitliche Rege-
lung des Portos und Gewichts ist eine bedeutende Erleichterung
des Verkehrs wie eine ungeheure Hebung desselben herbeigeführt
worden. Die Portosätze betragen im allgemeinen nur das Doppelte
von denen des Inlandes.
Das Telegraphennetz erweitert sich auch täglich mehr, so daß
die Verbindung zwischen den Menschen eine immer schnellere und
engere wird. Nach der internationalen Telegraphenstatistik hat
kein Land einen so lebhaften telegraphischen Verkehr mit dem
Auslande wie Deutschland.
Eine große Aufgabe bleibt unserem Vaterlande noch hinsicht-
lich des Seetelegravhen oder des Seekabels. Deutschland hat bis
jetzt erst wenig in Besitz. Im Jahre 1905 war die gesamte Kabel-
länge 450 000 km. Davon hatte unser Vaterland erst 30 000 km.
Die meisten Kabel sind in Englands Besitz. Das ist für uns durch-
aus bedenklich. England kann in Zeiten des Krieges Nachrichten
befördern oder zurückhalten, und uns dadurch unermeßlichen
wirtschaftlichen Schaden zufügen. Ie mehr wir unser Netz aus-
bauen und uns von den Engländern freimachen, desto besser
für uns.
Mit den Postämtern ist zugleich auch die Telephonie oder das
Fernsprechwesen verbunden. Auch ihm ist ein Siegeslauf durch
die Welt befchieden. Das Netz erweitert sich immer mehr. Seit
1894 haben wir die öffentlichen Fernsprechstellen. Sie haben An-
schluß nach allen Gegenden. Damit nun nicht jede Leitung ihre
besondere Anlage braucht, sind die Vermittlungsämter eingerichtet,
die den nach Nummern bezeichneten Anschluß vermitteln.
Seit 1900 gewinnt auch die drahtlose Telegraphie immer mehr
an Boden.