1910 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Bodesohn, August
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13, Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen, ISCED 5 – Tertiärbereich
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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nieder. So entstanden auch durch die Post Dörfer und kleine
Städte.
Der Große Kurfürst ist der Begründer der preußischen
Staatspost gewesen. Trotz aller Schwierigkeiten und Konflikte
hat er in seinen Landen ein einheitliches, wohlgeordnetes Post-
wesen hergestellt, große Postkurse angelegt: von Kleve nach Memel,
mit Anschlüssen nach Amsterdam und Warschau, nach Hamvurg und
über Breslau nach Wien. Seine Posten waren wegen ihrer Pünkt-
lichkeit und Schnelligkeit berühmt.
Friedrich I. setzte das Werk seines großen Vorgängers fort.
Der Postverkehr hob sich mächtig, aber die Entwicklung litt doch
unter den vielen Streitigkeiten, welche an den verschiedenen
Grenzen austauchten.
Die Sorge Friedrich Wilhelms I. für den weiteren Ausbau
kennzeichnet sich schon an einigen von ihm herrührenden Bemer-
kungen. Als man ihm vorschlug, von der weiteren Anlage von
Posten in Ostpreußen abzusehen, weil sie verhältnismäßig große
Auslagen verursachen würde, schrieb er an den Rand des Schrift-
stücks: „Sollen Posten anlegen in Preußen von Ort zu Ort, ich
will haben ein Land, das kultiviert ist, dazu gehört Post." Er
nennt sie sogar „das Öl vor die große Staatsmaschine". Was der
schaffende Geist des Großen Kurfürsten ins Leben gerufen, das
empfing durch die ordnende Hand Friedrich Wilhelms I. inneren
Halt und feste Form.
Friedrich der Große fand in der bewegten Zeit des Sieben-
jährigen Krieges noch Zeit, sich persönlich um die weitere Aus-
gestaltung der Postverhältnisse zu kümmern. Aus dem Lager von
Strehlen gab er die berühmte Order wegen Einrichtung eines ge-
ordneten Postwesens in Schlesien. „Das Postwesen soll dem Inter-
esse des Königs und des Volkes, als welche Interessen dieselben
sind, entsprechend und zum Besten des Eommercii, worauf allemal
ein besonderes Augenmerk zu haben, organisiert werden," so
lautete der Befehl des Königs.
Kurfürst August von Sachsen (1553—1586) errichtete die
sächsische Staatspost. Unter den sächsischen Postbotenanstalten
war die in Leipzig bedeutend, so daß sie 1590 der Rat der Stadt
in die Hand nahm. Er erließ 1608 eine Votenordnung, weil
einige Boten bei schlechtem Wetter nicht gehen wollten. Über den
Boten stand der Votenmeister, welcher aufschrieb, wann und wo-
hin der Bote zu laufen hatte. Weigerte sich der Bote zu gehen,
so wurde er mit „ezlichen" Tagen Gefängnis oder Entlassung be-
straft. Jeder geschworene Bote trug eine Votenbüchse; anderen
Leuten war es bei Strafe verboten, eine solche zu tragen. Der
Votenmeister schrieb auf die Votentafel die Namen aller Boten.
Bei jedem Namen steckte ein Pflock. War der Bote fort, wurde der
Pflock herausgezogen.
Als Lohn erhielt der Bote innerhalb des Landes für jede
Meile 2 Groschen, außerhalb des Landes 2 Groschen 3 Pfg. Lief