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1. Staats- und Bürgerkunde - S. 296

1910 - Wittenberg : Herrosé
296 boren. Da er nur eine dürftige Schulbildung empfangen hatte, so suchte er später als Jüngling, während er das Handwerk seines Vaters zu erlernen sich befleißigte, aus der Königlichen Bauschule in Breslau, welche er in seiner arbeitsfreien Zeit besuchte, durch eifrigsten Fleiß das Versäumte, nachzuholen. Durch sein reges Vorwärtsstreben und seine außergewöhnliche Befähigung zog er die Aufmerksamkeit seiner Lehrer auf sich, welche sich für ihn ver- wendeten und es vermittelten, daß er auf Kosten der Regierung behufs seiner Ausbildung zum Baumeister auf das von dem Ee- heimrat Beuth gegründete Gewerbeinstitut in Berlin geschickt wurde. Es war im Frühjahr 1823. als er auf Schusters Rappen die Reise von Breslau nach Berlin unternahm und die hohe Schule bezog, um dort seine Studien fortzusetzen. Doch seltsamer- weise wollte es dem jungen Zimmergesellen nicht gelingen, sich hier die Zufriedenheit seiner Lehrer zu erringen. Ja. durch sein freies, allzuselbständiges Auftreten denselben gegenüber und durch Vernachlässigung eines ihm für das Baufach unwichtig erscheinen- den Lehrgegenstandes zugunsten seiner Studien in der Mechanik zog er sich das Mißfallen einiger seiner Lehrer zu. Beuth, der Oberleiter des Instituts, entließ ihn infolgedessen im Herbste 1826 ohne Examen, weil er, wie es in dem Entlassungszeugnis hieß, in der Chemie nichts leiste und sich so der ihm von der Königlichen Regierung zu Breslau gewährten Vergünstigung unwert ge- zeigt habe. Der junge Vorsig trat nun in die Egellssche Fabrik „Neue Berliner Eisengießerei" als Zeichner ein. Neben der Eisen- gießerei betrieb man in der Fabrik auch den Maschinenbau; und um alle Zweige desselben von Grund auf kennen zu lernen, wurde er ein schlichter Eisenarbeiter. So von der „Pike" auf dienend, machte er alle Grade dieses Gewerbes durch, bis er sich nach einigen Jahren zum Geschäftsführer emporarbeitete. Unter seiner Leitung nahm das Egellssche Institut großen Aufschwung, so daß ihm der Besitzer Vollmacht erteilte und ihn zum Mitdirektor ernannte. Der Bau von Dampfmaschinen, der bisher nur von einigen Ber- liner Eisenindustriellen im kleinen Maßstabe versucht worden war, wurde in der Egellsschen Fabrik nun fast ausschließlich und im großen Umfange betrieben. Die Gründung eines eigenen Haus- standes ließ jedoch in unseres Freundes Seele den Plan reifen, selbständig zu werden. Er erwarb in der Nachbarschaft ein ge- eignetes Grundstück, und nach elfjähriger Tätigkeit schied er am Weihnachtsabend 1836 aus der Egellsschen Fabrik, um mit dem neuen Jahre die Arbeit in seiner eigenen Maschinenbauanstalt zu beginnen. Mit einem selbst erarbeiteten Kapital von 6000 Talern und einer Anleihe von 10 000 Talern, die ein durch Lotteriegewinn wohlhabend gewordener Schneidermeister Freitag hergab, fing Vorsig sein Unternehmen in einem Bretterschuppen an. der groß genug für 60 Arbeiter und ein Roßwerk war, das einstweilen eine
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