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1. Staats- und Bürgerkunde - S. 315

1910 - Wittenberg : Herrosé
315 bar, betrug doch die Gesamteinfuhr 1900 nicht weniger als 291000 t, woran als der den deutschen Markt beherrschende Hauptlieferant Britisch-Ostindien mit 210000 t beteiligt war. Nach beendetem Mittagsmahle ruft die Pflicht zu neuer Arbeit. Erst der Abend gibt uns dem Hause und der Familie wieder und läßt Ruhe und Erholung von neuem zu ihrem Rechte kommen. Wir nehmen ein sehr beliebtes Abendbrot zu uns, Hering und Kartoffeln nebst einer Tasse Tee. Der Hering ist ein unmittelbares Geschenk des Meeres; er stellt eines der un- entbehrlichsten Nahrungsmittel der ärmeren Volksklassen Deutsch- lands dar und ersetzt diesen in großem Umfange den Fleischgenuß. Im Jahre 1900 betrug die Einfuhr Deutschlands an Heringen rund 1139000 Faß im Geldwerte von 38 Millionen Mark. So viel mußten wir leider noch an das Ausland für dieses Volks- nahrungsmittel bezahlen. Wir können uns den Hering kaum noch aus der Volksnahrung fortdenken, ein so alltäglicher, beliebter Bestandteil ist er geworden. Leider ist unsere deutsche Herings- fischerei noch nicht annähernd imstande, den vollen Bedarf der deutschen Nachfrage zu decken. Auch hierbei find wir vielmehr in hohem Maße auf andere Völker angewiesen. Demgegenüber ist der Tee, der unser Abendgetränk darstellen soll, immer noch vorzugsweise ein Genußmittel der bessergestellten Klassen, aber auch seine Verbreitung schreitet rasch vor und bricht sich mehr und mehr in allen Schichten der Bevölkerung Bahn. Das Abendbrot ist eingenommen, und bald kommt die Zeit der Nachtruhe heran. Die Petroleumlampe verbreitet eine an- genehme Helligkeit im Zimmer. Wie war es doch zur Zeit unserer Altvorderen so anders! Damals konnte man die Abendstunden fast gar nicht für geistigen Genuß und Belehrung ausnutzen. Mit dem Petroleum hat aber ein Kulturbringer allerersten Ranges, ein machtvolles Förderungsmittel allgemeiner Geistesbildung seinen Einzug gehalten; und wieder war es das Meer, das diesen Ein- zug ermöglichte. Drüben, jenseits des Weltmeeres, in ^Nord- amerika, fließen vor allem die Quellen, die uns den wunderbaren Leuchtstoff liefern, und von dort bezieht auch Deutschland durch das Verkehrsmittel der überseeischen Schiffahrt den weitaus größten Teil seines Bedarfs an Petroleum, im Jahre 1900 rund 826 000 t für 71 Millionen Mark bet einer Gesamteinfuhr von 990 000 t im Werte von 84 Millionen Mark. So dient also der Seeverkehr mittels Zufuhr des Petroleums im höchsten Maße der Verbreitung von Bildung und Kultur. Während wir uns aber anschicken, uns in unser Buch zu vertiefen, meldet sich gleichzeitig noch ein Bedürfnis bei uns an, dein die meisten erwachsenen Männer heutzutage mehr oder minder unterworfen zu sein pflegen: es verlangt uns, zu rauchen. Unser Pfeiflein ist billig, und sein Inhalt wird wahrscheinlich märkischer oder pfälzischer Erde oder sonst einer vaterländischen Gegend ent- stammen; es wäre aber um die Wohlfeilheit vermutlich schlecht
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