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1. Staats- und Bürgerkunde - S. 327

1910 - Wittenberg : Herrosé
122. Die Binnenschiffahrt. Nicht blotz die Seeschiffahrt hat in unserem Vaterlande einen ungeheuren Aufschwung genommen. Dementsprechend ist auch die Hebung der Binnenschiffahrt gewesen. Der Staat hat nicht nur für Regulierung der Flutzläufe gesorgt, wir haben auch ein ver- zweigtes Kanalnetz, wenngleich dasselbe dem Bedürfnisse bis heute noch nicht entspricht. Die Befürchtung, datz nach der Einfüh- rung der Eisenbahnen die Stromfrachten sich bedeutend verringern würden, hat sich nicht erfüllt, im Gegenteil, hat sich die Zahl der Tonnenkilometer von Jahr zu Jahr gehoben. Die wichtigsten Verkehrsadern sind die Ströme, welche den Vorzug haben, datz sie fast alle bis in ihren Oberlauf hinauf schiff- bar sind, und noch eine Anzahl ebenfalls schiffbarer Nebenflüsse. So können alle die Sachen, welche keinen Anspruch auf eine bestimmte Lieferzeit haben und welche keine hohen Frachtkosten vertragen, auf dem Wasserwege befördert werden Auf fast 12 000 km Länge dienen unsere Ströme dem Verkehre. Der Rhein, die beste Verkehrslinie, besitzt mit seinen Zu- flüssen ein Verkehrsgebiet von 200 000 qkm. Und dieses Gebiet umfatzt die produktivsten Landstriche des Deutschen Reiches. Die Ems gewinnt grötzere Bedeutung durch die Verbindung mit dem Rheingebiet vermittelst des Dortmund-Emskanals. Die Weser reicht mit ihrem verzweigten Flutznetz bis in den Thüringer Wald, Hessen, Hannover hinein. Die Elbe ist nächst dem Rheine der befahrenste Strom Deutschlands. Ozeandampfer können bis Hamburg, Flutzkähne mit niedrigem Tiefgang bis tief nach Böhmen hinein. Die Havel ist für mittlere Fahrzeuge vom Finowkanal ab zugänglich, und Berlin verdankt seine Lage als Industrie und Handelsstadt zu einem wesentlichen Teile dem Umstande, datz es an der gut schiff- baren Spree liegt und sowohl mit Hamburg und Stettin wie mit Breslau und Magdeburg in Verbindung steht. Es liegt in der Mitte dieses Wassernetzes. Die Oder und Weichsel, Pregel und Memel sind gute Schiff- fahrtswege. Und wie sorgt der Staat für Regelung und Ordnung des Verkehrs auf diesen Strömen! Eine besondere Fürsorge erfordert der Ausbau des Kanal- netzes. Die niedrigen Frachtkosten auf dem Wasserwege bedeuten Ersparnisse von Millionen für unser Volksvermögen. Wir leiden in Deutschland unter dem Umstande, datz Erzeugnngs-, Verarbei- tungs- und Verbrauchsstätten oft weit voneinander entfernt sind. Erze oder Kohle müssen oft einen langen Transportweg laufen, um zur Verarbeitungsstütte zu gelangen. Das erhöht die Preise bedeutend. Die Landwirtschaft kann auf dem Wasserwege billige Düngemittel beziehen. Wir müssen in der Industrie billig produzieren, um mit den Preisen des Auslandes Schritt halten zu
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