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1. Staats- und Bürgerkunde - S. 336

1910 - Wittenberg : Herrosé
336 die eigene Einnahmensumme von 14 Millionen des Jahres 1903 auf 17 des Jahres 1906 und 20 des Jahres 1907 gesteigert. 111. Und damit kommt der dritte Gesichtspunkt wirtschaftlicher Würdigung der Kolonien zur Geltung, nämlich der, daß d i e Kolonien auch Abnehmer werden für die in- dù st r i e l l e n Erzeugnisse des M u t t e r l a n d e s , wie dieses es ist für die landwirtschaftlichen und bergbaulichen Er- zeugnisse seiner Kolonien. Die Wichtigkeit dieses Gesichtspunktes tritt klar hervor, wenn man in Betracht zieht, daß die außerordent- lich entwickelte Industrie des Deutschen Reiches notwendig auf den Export angewiesen ist: wird ihr dieser unterbunden, so ist sie dem Ruin und sind Hunderttausende von Arbeitern der Brotlosigkeit überantwortet. Im Konkurrenzkämpfe mit den übrigen europäischen Ländern, sowie den Bereinigten Staaten von Nordamerika bezüglich des Absatzes ihrer Erzeugnisse nach dem Auslande wird das Absatz- gebiet immer kleiner, nachdem Länder, wie Japan und Indien, welche bisher die besten Abnehmer von Jndustrieerzeugnissen von Europa waren, sich anschicken, zunächst den eigenen Bedarf aus eigener Arbeit zu decken, und England und Frankreich mit ihren großen Kolonien Abkommen auf gegenseitige Bevorzugung ihrer Erzeugnisse getroffen haben. Es ist eine Existenzfrage für das Deutsche Reich zu nennen, sich einen Markt zu sichern, welcher ein sicheres Absatzgebiet für einen ansehnlichen Teil seiner industriellen Erzeugnisse zu werden vermag, und dieser Markt liegt in seinen Kolonien. Erforderlich hierzu ist aber, daß wir die Bevölkerung der Kolonien, die weit unter dem Stande der wirklichen Ernährungs- fühigkeit ist, der Zahl und Bildungsstufe nach heben, daß wir sie schaffend und kaufkräftig machen, und daß wir ihre Lebenshaltung auf eine höhere Stufe bringen. Was die Zahl der Bevölkerung anbelangt, so befindet sich die Besiedelung mit Weißen noch in ihren Anfängen, die eingeborene ist aber durch Krieg und Sklavensagden, sowie durch sonstige über- mäßige Sterblichkeit in der Zunahme behindert gewesen. Der Herstellung von Frieden und Ordnung nach Eroberung des Landes muß sanitäre Berbesserung durch Bekämpfung der ungeheuren Kindersterblichkeit, der eingeschleppten Seuchen und vorhandenen Epidemien auf dem Fuße nachfolgen: Hand in Hand damit muß die wirtschaftliche Eroberung gehen, die durch den Bau von Eisen- bahnen die Produktion der Eingeborenen lebhafter gestaltet, und die Eingeborenen selbst zu Käufern mutterländischer Erzeugnisse macht. Endlich muß mit ihr Hand in Hand gehen die sittliche Eroberung durch die Missionen, welche den Sinn für den Segen der Arbeit, der Nächstenliebe und der Gesittung verbreitet. Das sind alles Dinge, in welchen Deutschland schon im eigenen Lande so
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