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1. Staats- und Bürgerkunde - S. 473

1910 - Wittenberg : Herrosé
473 vergehen lassen müssen; denn sie würden uns kein Stück Vieh im Stalle gelassen haben." „Ich weih. es waren die Mitglieder des Kriegervereins, die dort das große Wort führten," antwortete Wiebach kurz. „Ich glaube aber. daß sie recht hatten; denn ich erinnere mich noch, daß uns Kindern der lahme Peter, der im Alter von 89 Jahren in Bachleben gestorben ist, oft erzählt hat. wie entsetz- lich es die Franzosen in der Zeit von 1807 bis 1813 in unserem Vaterlande getrieben haben. Sie würden es 1870 ganz gewiß nicht anders gemacht haben, und sie werden es auch in Zukunft nicht anders treiben, wenn es ihnen je wieder gelingen sollte, als Feinde unser Land zu überschwemmen. Vor einem so furchtbaren Unglück muß das Vaterland bewahrt bleiben; das kann nur ge- schehen. wenn wir ein starkes, kriegstüchtiges Heer haben, vor dem unsere Nachbarn sich fürchten, so daß sie es nicht wagen, uns anzu- greifen. Wie wenig bedeuten die 150 Mk. Steuern, die du jährlich zahlen mußt, gegenüber dem ungeheuern Schaden, den die Feinde deinem Hofe zufügen würden, wenn sie ins Land kämen!" Hermann Wiebach schwieg, da er den Ausführungen des jungen Bauern recht geben mußte, es aber nicht offen aussprechen wollte. Dieser verließ das Zimmer und begab sich nach Hause. In Zukunft vermied es Wiebach, sich in Karl Reifs Gegenwart wieder über die Höhe seiner Steuern zu beklagen. Ienehki. 180. Entwicklung der Steuern. Die Könige regierten früher wie große Grundbesitzer. Die Bauern brachten dem Fürsten Abgaben in Naturalien, ebenso den Grundherren und den Priestern. Der Grundherr übernahm dafür den Kriegsdienst und der Priester das geistliche Amt. Der Kriegs- dienst hieß die Blut steuer und wurde allmählich das alleinige Recht der Grundherren. Der König belegte Bergwerke, Salzquellen als Königsrecht, ebenso die Erhebung von Zöllen an Brücken, Wegen. Häfen, Grenzen usw. Je mannigfaltiger die Regierungsgeschäfte wurden, um so größer wurden auch die Ausgaben, und die Einnahmen aus Domänen. Bergwerken, Salzquellen usw. reichten bald nicht mehr aus. In solchen Zeiten wandte sich der Fürst mit einer Bitte oder Bede an die Stände. Diese erlaubten, eine Steuer zu erheben, wenn ihnen der Fürst Rechte einräumte. Die Bede wurde nicht regelmäßig erhoben, sondern nur in Zeiten der Geldverlegenheit. Sie wurde von Bürgern und Bauern aufgebracht; denn der Adel leistete ja Kriegsdienste. Der Kaiser Maximilian, der so manche wohltätige Neuerung im Reiche durchführte, brauchte mehr Geld zur Verwaltung des Reichs. Er führte daher die erste regelmäßige Steuer, den „Ge-
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