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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 120

1873 - Heidelberg : Winter
120 Kap. 111. Die Kaiser: Ludwig d. Bayer. Karl Iv. Im Jahre 1308 verlegte Papst Clemens V. den ppstlichen Stuhl nach Avignon in Frankreich, wo er 70 Jahre lang blieb und ganz dem Einflu des franzsischen Hofes hingegeben war, der nur nach der Schwchung der deutschen Krone trachtete. (3.) Nach Heinrich's Vii. pltzlichem Tode in Italien erfolgte im Jahre 1314 eine zweispaltige Knigswahl, indem Ludwig der Bayer von der luxem-burgischen Partei und Iriedrich der Schne von Oesterreich von der habs-burgisch-ppstlicheu Partei aufgestellt wrbe. Daher entstanb zwischen beiden ein langjhriger Krieg, den besonbers Friebrich's Bruder, Leopold, mit Leidenschaftlichkeit betrieb. Weil auer vielen deutschen Stdten auch die Schweizer auf Ludwig's Seite waren, zog Herzog Leopold mit dem sterreichischen Adel gegen letztere, er-litt aber von ihnen eine schwere Niederlage bei Morgarten (1315). Im gleichen Jahre schlssen die Waldsttten einen ewigen Bund, dessen Glieder sich bis z. I. 1353 durch Lucern, Zrich, Glarus, Zug und Bern (die 8 alten Orte) vermehrten. In Deutschland gewann endlich Ludwig durch Seyfried Schwepper-1322 mann die Schlacht bei Ampfing (m Oberbayern), in der Friedrich gefangen wurde. Zwar gab ihn Ludwig nach einiger Zeit unter der Bedingung, da er seine Partei zum Frieden bringe, frei; dennoch lie sich weder Leopold, noch der Papst fr den Frieden gewinnen. Da Friedrich, seinem Worte gem, sich wieder zur Haft einstellte, wollte Ludwig den Thron mit ihm theilen; aber die Kurfrsten konnten eine Doppel-regierung nicht zugeben. Erst als Leopold starb und Friedrich der Krone frmlich entsagte, bekam Ludwig freiere Hand und konnte sich die lombardische und rmische Krone (jedoch nur durch einen selbst eingesetzten [schismatischen] Papst) verschaffen. Ob er gleich fortwhrend von Papst Johann Xxii. mit Bann und Deutschland mit Jnterdict belegt ward, hielten doch die Stnde fest zu ihm, und 1338 um das deutsche Wahlrecht zu wahren, erklrte der Kur verein zu Reuse, da der rechtmig gewhlte deutsche König die Macht eines rmischen Kaisers auch ohne ppstliche Besttigung solle ausben knnen. Ludwig der Bayer war auch auf Vermehrung feiner Hausmacht bedacht. Er belehnte feinen ltesten Sohn Ludwig mit der erledigten Mark Brandenburg, erwarb durch seine zweite Gemahlin die Grafschaften Holland, Seeland, Fries-land und Hennegau, und verschaffte seinem Sohne Ludwig dem Brandenburger durch dessen Ehe mit Margaretha Maul ta f ch die Grafschaft Tyrol. (4.) Der vom Papste durch einen Theil der deutschen Whler aufgestellte 1347 Gegenknig Karl von Luxemburg kam erst nach Lubwig's Tode und nach seiner Abfindung mit feinem Gegenknige Gnther von Schwarz-brg und mit den bayerischen Fürsten durch eine nochmalige Wahl als Karl Iv. zur Anerkennung. Er war fast nur aus Mehrung seiner Hausmacht bedacht. Zwar sorgte er vterlich fr fein Erbland Bhmen, wo er 1348 die Universitt Prag stiftete und Ackerbau, Handel und Gewerbe hob; fr Deutschland aber war er ein Stiefvater", auer da er die goldene 1356 Bulle d. i. jenes Reichsgrundgesetz gab, durch welches das Wahlrecht der Kurfrsten bestimmt und die Wahl - und Krnungsordnung festgesetzt wurde. Die sieben darin bestimmten Kurfrsten waren drei geistliche: die Etzbischfe Don Mainz, Kln, Trier, und vier weltliche: der König von Bhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachs e n-W itt enb er g und der Mark-graf von Brandenburg. Mit diesem Reichsgesetz ging das Ansehen der einheit-liehen Krongewalt auf die Mehrheit eines Frstencollegiums der. Dieser Kaiser gab die Einmischung in italienische Angelegenheiten ganz auf.
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