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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 121

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 111. 112. Die Kaiser: Wenzel, Ruprecht, Sigismund. Constanzer Concil. 121 Unter der trgen und unsinnigen Regierung seines ltesten Sohnes Menzel 1378 ri wieder eine so groe Unordnung und Unsicherheit ein, da sich die Städte durch neue Bndnisse gegen den Adel, und dieser sich durch Ritterbndnisse gegen die greren Fürsten zu schtzen suchte, bis zuletzt der verhex rende Stdtekrieg ausbrach, in dem aber die Städte unterlagen. Die rheinisch-schwbischen Städte wurden von dem wrttembergischen Grafen Eberhard dem Greiner (Znker) in der Schlacht bei Dffingen und vom Kur-frsten Ruprecht Iii. von der Pfalz bei Worms geschlagen (1388). Dagegen hatten die Schweizer 1386 in der Schlacht bei Sempach durch Arnold von Winkelried der den Herzog Leopold Ii. den Stolzen von Oesterreich und sein Ritterheer gesiegt. Zuletzt wurde Wenzel von einem Theile der Whler abgesetzt und i. 1.1400 Ruprecht von der Pfalz zum König gewhlt. Aber auch er konnte weder in Deutschland noch in Italien die Ordnung wieder herstellen, zumal auch in der Kirche eine groe Verwirrung eingerissen war. Kap. 112. Die Kirche in ihrer tiefsten Erniedrigung. (1.) Immer lauter wurden die Klagen der den hufigen Mibrauch der ppstlichen Gewalt, der die Verweltlichung des grten Theils der Geistlich-keit und der den allgemeinen Verfall der Sitten, zu dem auch die Int er-dicte viel beitrugen, durch welche oft ganze Lnder lange Zeit alles Gottes-dienstes entbehren muten. Den grten Schaden erlitt die Kirche durch das eingetretene ppstliche Schisma, indem sich anfangs zwei, dann (nach der Kirchenversammlung zu Pisa 1409) sogar drei Ppste (Benedict Xiii. in Avignon, Johann Xxiii. in Rom, Gregor Xii. in Rimini) gegenber standen, und sich gegenseitig verfluchten, so da die ganze abendlndische Christenheit gespalten war. Daher wurde der Ruf nach einer Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern" durch ein allgemeines Concilium in ganz Europa immer lauter und.strker. Als nun nach Ruprecht's Tode, Kaiser Sigismund, Wenzel's 1410 Bruder (Kurfürst von Brndenburg und König von Ungarn), in Deutsch-land zur Regierung kam, veranlage er das Concilium zu Costnih oder Eon- 1414 stanz, welches zuerst die drei Ppste absetzte und den Grundsatz auf-stellte, da sich der Papst den Concilienbeschlssen zu unterwer-fen habe. Als sodann die Deutschen vorschlugen, vor der Wahl des neuen Papstes an die Besserung des Kirchenwesens zu gehen, brachten es die Jta-liener dahin, da vorher der neue Papst in der Person Martin's V. gewhlt wurde, und nun gieng dieser in die Besserungsvorschlge des Eon-cil's nicht ein, sondern schlo mit jeder einzelnen Nation besondere Vertrge oder Concordate, die ihm mehr oder weniger von seiner bisherigen Ge-Walt in den verschiedenen Lndern sicherten. (2.) So stellte denn dieses Concilium zwar die Einheit, aber nicht die Reinheit der Kirche her, und gab berdies? Veranlassung zu dem sptem Ri m der Kirche dadurch, da es Johannes Hns, Professor der Theo-logie in Prag, welcher auf Grund der h. Schrift gegen verschiedene kirchliche Mibruche aufgetreten war, durch ein leidenschaftliches Urtheil 1415 als einen Ketzer verbrannte, obgleich ein kaiserlicher Geleitsbrief ihm persnliche Sicherheit zugesagt hatte. (Das gleiche Schicksal traf seinen Freund Hieronymus von Prag 1416.)
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