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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 126

1873 - Heidelberg : Winter
126 Kap. 116. 117. Spanien, Portugal, Frankreich im 14. u. 15. Jahrh. von Castilien eine Verbindung beider Reiche zu Stande kam, bei der je-doch jedes seine eigene Verfassung behielt. Die Regierung Ferdinands und Jsabella's und ihres groen Ministers, des Cardinal Zimenez, beschrnkte die Macht des Adels und Klerus und befestigte dadurch die Krongewalt, welche nachher durch die Einfhrung der Inquisition unumschrnkt wurde. Das Jnquisitionsgericht in Spanien war anfangs gegen die zum Christen-thum bekehrten, aber wieder abgefallenen Juden und Mauren gerichtet, wurde aber von den spanischen Knigen bald auch zu politischen Verfolgungen gebraucht, so da die Inquisition dort eigentliche ein kniglicher, nur mit geistlichen Waffen ausgersteter Ge-richtshof war, dessen Strenge oft selbst die Ppste vergebens zu mildern suchten. Denn die Inquisitoren waren vom König besoldete Beamte, und der Vortheil aus den G-tereinziehungen der Bestraften flo nur in die knigliche Kasse. Den Ruhm und die Strke der Regierung Ferdinand's und Jsabella's erhhte aber vorzglich die Eroberung von Granda, welche der Herr-schaft der Mauren in Spanien ein Ende machte, die Entdeckung von Amerika durch Christoph Columbus (s. Kap. 123) und der Wiedergewinn des spanischen Navarra, das lange in den Hnden Frankreichs ge-wesen war. (lieber s. Sohn Karl I. s. Kap. 126, 1). (2.) Portugal erhob sich im 14. Jahrhundert durch glckliche Kriege gegen die Mau-reit, welche König Dionys der Gerechte und Alphons Iv. fhrten. Des letzteren Sohn, Pedro I. der Strenge, erhob wegen der Ermordung seiner Gemahlin, der schnen Jnez de Castro, die Waffen gegen seinen Vater, vershnte sich aber bald mit ihm und strafte erst nach dessen Tode die Mrder seiner Gattin auf das furchtbarste, fhrte aber dann eine milde und gerechte Regierung. Im fnfzehnten Jahrhundert begannen mit der Auffindung der Inseln Porto Santo und Madeira die Seeentdeckungen der Portugiesen unter Johann I. (13851433), dessen dritter Sohn, Heinrich der Seefahrer, 1439 die Azoren entdeckte, worauf in der Mitte des fnfzehnten Jahrhunderts das grne Vorgebirg und Sierra Leone erreicht wurde. Kap. 117. Frankreich im 14. und 15. Jahrhundert. (Histor. Atlas, Tafel Xi.) (1.) Zn Frankreich machte der Enkel Ludwig's des Heiligen, Philipp Iv. der Schne, der durch seine Gemahlin auch König von Navarra war, durch seine despotische Regierung (1285 1314) das Knigthum fast unumschrnkt. Er fhrte gegen König Eduard I. von England Krieg, hatte aber daraus keinen Vortheil. Durch Eingriffe in die Kirchenordnung zog er sich von Bonifacius Viii. den Bann zu, bewirkte aber, nach dessen Tod, durch Clemens V. die Verlegung des ppst-lichen Stuhls von Rom nach Avignon (in Frankreich) 13081378, wo er dann diesen nachgiebigen Papst zur Aufhebung des Tempelherrnordens zwang (1312), dessen reiche Gter Philipps Habsucht erregten. Der letzte Gromeister dieses Ordens, Jakob von Molay, mute mit 58 Ordensbeamten zu Paris den Flammentod erleiden. Er lie den tiers-etat oder dritten Stand bei den Reichstagen zu und nahm Rechtsgelehrte als stndige Glieder in die Gerichtshfe auf; er fhrte die Steuern ein und verschaffte sich das alleinige Mnzrecht; er vertrieb die Juden und zog das ur-sprnglich zu Deutschland gehrige Lyon zu Frankreick. Nach dem Aussterben des capetingischen Mannsstamms gelangte im Jahre 1328 das Haus Ualois mit Philipp Vi. auf den Thron, unter welchem Könige der franzsisch-englische Erbfolgekrieg ausbrach, in welchem Philipp Vi. gegen Eduard Iii. den Krzern zog und die Niederlage bei Crecy (sdlich von Valois) 1346 durch Eduard's tapferen Sohn, den schwarzen Prinzen, sowie 1347 den Verlust von Calais erlitt.
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