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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 152

1873 - Heidelberg : Winter
152 Kap. 139. Der 30jhrige Krieg. Der bhmisch-pflzische Krieg. so schloen der reformirte Kursrst Friedrich Iv. von der Pfalz und andere protestantische Stnde 1608 eine Union, welcher dann katholischer-seits ein Bund, den 1606 Herzog Maxim ilian von Bayern mit 7 geistlichen Fürsten schlo, entgegengestellt wurde. Nach einer kurzen Waffen-demonstration gaben beide Theile Ruhe (1610). Schon im Jahre 1608 hatte Kaiser Rudolf seinem ltern Bruder Matthias tu einem Vergleiche Mhren, Oesterreich und Ungarn abtreten mssen, und 1609 hatte er, um nicht auch Bhmen an denselben zu verlieren, den 6 hmischen Protest anten einen sogenannten Majestts-brief ausgestellt, worin ihnen freie Religionsbung gestattet wurde. Allein Matthias rckte mit einem Heere in Bhmen ein und wurde von den dortigen Katholiken zum König gewhlt. Whrend sich Rudolf vergebens nach Hlfe umsah, starb er im Kummer 1612, und erhielt seinen Bruder Matthias zum Nachfolger im Kaiserthunt. Weil aber derselbe bereits alt und gleichfalls kinderlos war, lie er sich von seinen beiden Brdern, die im Voraus ihren Erbfolgerechten entsagten, bereden, den obgenannten krftigen Ferdinand zu seinem knftigen Nachfolger zu bestimmen, und in dieser Absicht verschaffte er ihm einstweilen die bhmische und ungarische Krn e. Weil aber die Protestanten in Bhmen die Religionsfreiheit, die ihnen Rudolf Ii. in jenem Majesttsbriefe gewhrt hatte, von einem Manne wie Ferdinand gefhrdet sahen, so wollten sie ihn nicht zum König; inde wurde er durch das katholische Stimmenbergewicht gewhlt und beschwor den Protestanten ihre Freiheiten. Darauf bestellte Matthias in Prag eine kaiserliche Statthalterschaft aus sieben katholischen und drei protestantischen Gliedern. Die Reformationsjubelfeier des Jahres 1617 hatte in beiden Re-ligionstheilen die Spannung so erhht, da es in Bhmen nur eines Anlasses zum Ausbruch der Feindseligkeiten bedurfte. Als daher auf kaiserlichen Befehl zwei neue protestantische Kirchen, die eine zu Klostergrab bei Prag niedergerissen, die andere zu Braunau geschlossen wurde, und die darber sich beschwerenden protestantischen Stnde einen scharfen Verweis erhielten, so drangen in Prag Abgeordnete dieser Stnde, unter Anfhrung des Grafen Matthias von Thurn, in das Sitzungszimmer der (Statthaltern und warfen zwei katholische Rthe, Martinitz und Slawata, die dem Volke besonders verhat waren, (sammt dem Geheimschreiber Fabricius) zum Fenster in den Schlograben hinab, da sie kaum mit dem Leben davon kamen. Dann errichteten sie eine provisorische Regierung, verjagten die Jesuiten 1618 und besetzten die festen Pltze. So begann der dreiigjhrige Krieg. Denn nun lie der König Ferdinand zwei Heere in Bhmen einrcken, während die protestantische Union (wiewohl nicht offen) den Aufstndischen den Grafen Emst von Mansfeld zu Hlfe schickte. Als nach Matthias' Tod (1619) der bhmische König als Kerdinand Ii. (16191637) die Kaiserkrone erhielt, erklrten ihn die Bhmen ihres Thrones verlustig und whlten den jungen Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der protestantischen Union, zu ihrem König. Dieser, obgleich von vielen Seiten gewarnt, nahm, von Ehrgeiz geblendet, die ver-hngnivolle Krone an (1619) und verband sich mit Bethlen Gabor von Siebenbrgen, der sogleich Ungarn besetzte, um es an sich zu reien. (2.) Allein der neue König Friedrich entfremdete sich durch leichtsinnige
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