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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 178

1873 - Heidelberg : Winter
178 Kap. 150. Ohnmacht des deutschen Reiches. Polnischer Erbfolgekrieg. des Evangeliums unter den Heiden, die von Missionsgesellschaften unternommen wurde. Jakob Spener, geb. 1635 in Rappoldsweiler, Oberhofprediger in Dresden und dann Propst in Berlin, war Stifter der collegia pietatis, durch welche er, wie durch seine ganze Thtigkcit, die evangelische Theologie von dem Weg der bloen einseitigen Be-griffszergliederungen auf den fruchtbaren biblisch-practischen Weg der Reformatoren zu-rckzufhren suchte. August Hermann Tranke, geb. 1663, gest. 1727, Spener's vielbegabter Nachfolger im Wirken fr biblisch-protestantisches Christentum, war die Seele der theologischen Facultt an der damals neugestifteten Universitt Halle und Grnder des groen, weithin segensreich wirkenden hallischen Waisenhauses und der damit verbun-denen Stiftungen, insbesondere auch der hallischen Mission. Nic. Ludwig Graf von Zinzendorf, geb. 1700, gest. 1760, war der Grnder der aus den mhrischen und bhmischen Brdern hervorgegangenen und in Herrnhut 1722 errichteten Erneuerten Evangelischen Brd er-Unitt", welche, an die augs-burgische Konfession sich anschlieend, sich eine eigene Verfassung gab und sich durch ihre aufopfernde Thtigkeit im Missionsdi enst auszeichnete. In England und in Nordamerika haben durch Wesley und Whitefield her-vorgerufene religise Bewegungen ebenfalls einen Heilfamen Rckeinflu auf die Kirche - gehabt. (10.) Die politische Ohnmacht des deutschen Reiches wurde durch die Selbstsucht und Uneinigkeit der Reichsgli'eder gemehrt, indem die meisten, nur auf ihren Vizriheil bedacht, die Pflicht gegen den Kaiser und das Reich aus den Augen setzten und bei eintretender Gefahr sich zur Hlfe so langsam und trge zeigten, da gewhnlich Verlust und Schmach das Ende der Unternehmung war. Doch mehrte sich in dieser Zeit die Hausmacht Oesterreichs durch einen glck-lichen Krieg mit der Pforte. Der Carlowitzer Waffenstillstand (K. 147, 1) war nmlich in einen Frieden auf weitere 30 Jahre verwandelt worden. Diesen Frieden aber brachen die Trken, um den Venetianern Morea wieder zu entreien. Daher er-neuerte sich der Krieg 1714 auch mit Oesterreich, das aber durch die Siege des Prinzen Eugen bei Peterwardein und Belg rad und durch die Eroberung des letzteren die Trken 1718 zum Fried en von Passarowitz zwang, durch welchen das Banat von Temeswar, ganz Serbien, ein Theil von Bosnien, Croa-tien und die Walachei an Oesterreich kam. Whrend dieses Trkenkrieges wurde Oesterreich von Spanien (unter Philipp Y.) angegriffen, das sich wieder den Besitz von Sardinien und Sicilien verschaffen wollte; allein die Qu adru p el-Al Ii anz von Oesterreich, England, Frankreich und Holland zwang Spanien, davon ab-zustehen; doch erhielt letzteres die Anwartschaft auf Parma, Piacenza und Toscana, wogegen Oesterreich von Savoyen Sicilien fr Sardinien eintauschte. (11.) Nach einem 13jhrigen europischen Frieden veranlate der Tod August's Ii. von Polen und die strittige Wahl seines Sohnes August Iii. 1733 den polnischen Erbfolgekrieg, der dem Kaiser Karl Vi. im Frieden von Wien 1738 Neapel und Sicilien und dem deutschen Reiche Lothrin-gen kostete. . xtttx Die eine Partei in Polen berief auf Betrieb Frankreichs (Ludwig Xv.) Stanislaus Lescinsky wieder zum Thron; die andere, vom Kaiser und von Ru-land untersttzte Partei, whlte August Iii. und vertrieb Stanislaus wieder. Daher lie Ludwig Xv. (im Bunde mit Spanien) Lothringen und die kaiserlichen Lande in Italien besetzen. Der Kaiser aber sah sich aus Mangel an Mitteln zu jenem ungnstigen Frieden genthigt, worin er Lothringen als Lehen fr Stanis-laus und nach dem Tode an Frankreich als Eigenthum berlassen, Neapel und Sicilien aber an die spanischen Bourbonen abtreten und dafr mit Parma und Piacenza sich begngen mute. Der Herzog von Lothringen Franz Stephan, des Kaisers Schwiegersohn, wurde mit Toscana entschdigt. Fr so groe Opfer erhielt Karl Vi. von jenen Mchten die Anerken-nung der sogenannten pragmatischen Sanction, d. i. des von ihm auf-
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