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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 236

1873 - Heidelberg : Winter
236 Kap. 176. Italien. Ende der toeltl. Herrschaft des Papstes. Um an, gegen Rom zu hetzen und Truppen zu werben. Vergeblich und ohne ernsten Willen suchte die italienische Regierung das Unternehmen zu hindern. Am 29. Oct. 1867 stand Garibaldi mit seinen Freischaren unter den Mauern Roms, woselbst die ppstlichen Truppen concentrirt waren. Aber ehe es zwischen beiden Theilen zum Kampf kam, erschien dem Papst Mise durch einige franzsische Bataillone, welche am 30. in Rom einzogen und mit ihren Hinterladern (Chassepotgewehren) den ppstlichen Soldaten zum Sieg der Garibaldi bei Mentana (3. Nov.) verhalsen. Die Hlfte der franzsischen Truppen setzte sich zum Schutze des Papstes in Civitaveechia fest. In den letzten 10 Jahren hatte der ppstliche Stuhl fort und fort die empfindlichsten Schwchungen erlitten. Um nun fr die Festigung des-selben neue Grundlagen zu gewinnen und dem mchtigen Fortschritt der der ganzen Entwickelung der Gegenwart zu Grunde liegenden modernen Civili-sation einen festen Damm entgegenzusetzen, berief Papst Pius Ix. auf den 8. Dez. 1869 ein allgemeines Concil, und lie sich auf demselben nach mehrmonatlichen Verhandlungen durch die Mehrheit der ihm ergebenen Vi-schfe fr unfehlbar erklären. Es war der 18. Juli 1870, als der Papst die Bulle verkndete, worin seine Unfehlbarkeit in Lehren, welche den Glauben und die Sitten betreffen, als ein von Gott geoffenbarter Glaubens-satz aufgestellt wird; an eben diesem Tage wurde von Frankreich die Kriegserklrung an Preußen in Berlin berreicht, und gerade der zwischen Deutschland und Frankreich entbrennende Krieg wurde auch fr den Papst verhngnisvoll; denn er fhrte den Untergang der weltlichen Herrschaft des Papstes herbei. Als nmlich nach dem Sturze des franzsischen Kaijerthums (s. Kap. 174, 8) die republikanischen Machthaber in Paris das ganze franz-fische Volk zum Kampf gegen die Deutschen aufriefen und von berallher nlle waffenfhige Mmtnfchajt zur Bildung neuer Armeen zusammenholten, da wurden auch -die Truppen, welche bisher den Papst geschtzt hatten, ans Rom gezogen (Sept. 1870). Kaum war der Papst sich selbst und seinen wenigen Truppen berlassen, als die Regierung des Knigreichs Italien einige Regimenter gegen Rom schickte, den kleinen Rest des Kirchenstaats besetzte und Rom belagerte. Vergebens versuchte sie den Papst durch Unterbandlungen zu bewegen, seinen weltlichen Besitz friedlich abzutreten. Erst eine dreistndige Beschieung der Stadt Rom ffnete den italienischen Truppen die Thore der Weltstadt. Die Bewohner begrten die Einziehenden mit Jubel und sprachen sich in einer Abstimmung fr Anschlu an das Knigreich Italien aus. So wurde am 3. Oct. 1870 der Rest des Kirchenstaats mit Italien vereinigt. Kap. 177. Umschau der die brigen europischen Lnder. (1.) Gesterreich erfuhr in Folge feiner Ausscheidung aus Deutschland (s. Kap. 711 E.) eine vollstndige Neugestaltung seiner politischen Verhltnisse. Nach dem Eintritt des frheren schsischen Ministers v. Beust in das sterreichische Ministerium kam endlich ein Ausgleich mit Ungarn zu Stande (8. Febr. 1867), in Folge dessen Ungarn seine Verfassung von 1848 und ein eigenes Ministerium erhielt. Dadutch wurde das Reich in zwei fast ganz selbstndige Hlften (Cisleithanien oder die deutsch-slavischen Lnder, und
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