1914 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Sambel, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
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Streit der Bäume.
Die Bäume hatten einmal Streit untereinander, welcher von
ihnen der vorzüglichere sei. Da trat die Eiche hervor und sagte:
„Seht mich an, ich bin hoch und dick und habe viele Äste, und meine
Zweige sind reich an Blättern und Früchten". „Früchte hast du wohl",
sagte der Pfirsichbaum, „aber es sind nur Früchte für die Schweine.
Die Menschen mögen nichts davon wissen. Aber ich liefere meine
rotbackigen Pfirsiche auf die Tafeln der Könige." „Das hilft nicht
viel", sagte der Apfelbaum, „von deinen Pfirsichen werden nur wenige
satt, auch dauern sie nur wenige Tage, dann werden sie faul und
niemand kann sie mehr brauchen. Da bin ich ein anderer Baum.
Ich trage alle Jahre Körbe voll Äpfel, die brauchen sich nicht zu
schämen, wenn sie auf eine vornehme Tafel gesetzt werden; aber sie
machen auch die Armen satt, man kann sie den ganzen Winter im
Keller aufbewahren, man kann sie im Ofen dörren oder kann Wein
davon keltern. Ich bin der nützlichste Baum".
„Das bildest du dir ein", sagte die Edeltanne, „aber du irrst
dich. Mit meinem Holze heizt man die Ofen und baut man die
Häuser, mich schneidet man zu Brettern und daraus macht man Tische.
Stühle, Schränke, ja sogar Nachen und Schiffe. Dazu bin ich im
Winter nicht so kahl wie ihr, ich bin das ganze Jahr grün und schön",
„Das bin ich auch", sagte ihre Schwester, die Rottanne, „allein ich
habe einen Vorzug. Wenn Weihnachten wird, dann kommt das Christ-
kindlein, setzt mich in ein schönes Gärtchen und hängt goldene Nüsse
und Äpfel, Mandeln und Rosinen an meine Zweige. Und über mich
freuen sich die Kinder am allermeisten. Ist das nicht wahr?"
Curtmann.
Die giftigen Beeren.
Auguste und Emilie gingen in den Wald, um Erdbeeren zu suchen.
Zu ihrer großen Freude fanden sie sehr viele. Sie aßen sich satt
und füllten auch noch ihr Körbchen für die kleine Anna, die daheim-
geblieben war. Auf dem Rückweg erblickten sie einen Strauch, welcher
fast noch einmal so hoch war als sie selbst und sehr schöne große
Beeren trug. Die Kinder dachten, es seien Kirschen, und Emilie
wollte sie sogleich kosten. Aber Auguste sprach: „Nein, das dürfen
wir nicht tun. Die Beeren könnten giftig sein". Emilie folgte. Sie
pflückte aber einige Beeren ab, um sie der Mutter zu zeigen. Diese
erschrak heftig, als sie die bräunlichschwarzen Beeren erblickte, und