1902 -
Leipzig
: Voigtländer
- Autor: Giese, August
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte, Gesellschaftskunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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um Christi Geburt etwa 5, im Jahre 1300 etwa 17, 1700 etwa
26, 1800 etwa 40, 1900 etwa 100 Einwohner auf 1 qkm.
2. Mit der Entwicklung des wirtschaftlichen Lebens ändert
sich auch der Taufchverkehr. Man unterscheidet nach den
Mitteln desselben drei Stufen:
a) die Naturalwirtschaft: nur Tinge, die unmittelbar
gebraucht werden, werden gegeneinander eingetauscht (so
in Deutschland bis zum 13., teilweise bis zum 18. Jahrh.);
d) die Geldwirtschaft: gemünztes Metallgeld wird Tausch-
mittel (seit der Entstehung des Handwerks und des Han-
dels in Städten, in Deutschland seit dem 13. Jahrh.);
e) die Kreditwirtschaft: die Leistung wird zwar gemacht,
die Gegenleistung aber nur auf Borg (Kredit) versprochen
(seit dem 18. Jahrh.).
3. Als Geld werden meist nur die Edelmetalle benutzt,
weil sie wertvoll, dauerhaft, leicht formbar und teilbar sind und
ihr Tauschwert nur geringen Schwankungen unterliegt. Nach
dem Edelmetall, das in einem Staate als Zahlungsmittel gilt
(abgesehen von der Scheidemünze), unterscheidet man:
a) die Goldwährung (in England); Deutschland hat die
hinkende Goldwährung, da hier neben dem Golde die
Thalerstücke volle Zahlkraft haben;
d) die Silberwährung (in China, Mexiko);
e) die Doppelwährung (Bimetallismus): jedem ist
freigestellt, ob er in Gold oder in Silber zahlen will;
dazu muß jedoch natürlich ein festes Wertverhältnis
zwischen Gold und Silber bestimmt sein.
Das Papiergeld ist an sich völlig wertlos, sein Wert
hängt lediglich ab von der Zahlungsfähigkeit des ausstellenden
Staates. Ist dieser richt imstande, es einzulösen, so sinkt sein
Wert: so galten die Assignaten zur Zeit der französischen Revo-
lution schließlich nur noch den 800. Teil ihres Nennwertes.
Auch das Edelmetallgeld kann, wenn man seinen Fein-
gehalt verringert, verschlechtert werden und so an Wert ver-
lieren: das geschah z. B. bei der Solonifchen Schuldentlastung,
durch die Kipper und Wipper im 17. Jahrh, und durch Fried-
rich den Großen im siebenjährigen Kriege. — Natürlich ist auch,
da der Tauschwert oder Preis jeder Ware erstens von ihren
Herstellungs-(Produktions-)Kosten und zweitens von An-
gebot und Nachfrage (dem Wettbewerb oder derkonkur-
renz) abhängig ist und daher häufig wechselt, auch der Wert
des Edelmetalls Schwankungen unterworfen. Bei größerem
Angebot, z. B. durch Entdeckung neuer Minen, sinkt der Wert
oder die Kaufkraft des Silbers und Goldes, d. h. alles wird