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1. Kleine Staatskunde - S. 25

1902 - Leipzig : Voigtländer
25 publiken des Altertums, auch für die wirtschaftliche und geistige Hebung des Volkes, für Landwirtschaft und Gewerbe, Handel und Verkehr, Schule und Kirche, Kunst und Wissenschaft: ihr Ziel ist die allgemeine Wohlfahrt. § 9. Steuern, Zölle und Kolonieen. 1. Die alten Germanen hatten keine Staatsausgaben, kannten daher auch keine Steuern und sahen sie vielmehr als ein Zeichen der Knechtschaft an. Mit der Bildung eines besoldeten Beamten standes und der stetigen Steigerung der Staatsthätigkeit stiegen natürlich auch die Ausgaben des Staates, und so entstand seit dem Beginn der Neuzeit überall allmählich das Steuerwesen, das sehr verschiedenartig aus- gebildet wurde. Die Steuern werden also für Einrichtungen des Staates, zum Wohle aller Einwohner, erhoben, und darum ist jeder Bürger zu ihrer Zahlung verpflichtet. Sie gerecht zu verteilen ist aber sehr schwierig, und man hat die verschiedensten Wege gewählt, um sie dem Vermögen, dem Ein- kommen und der Leistungsfähigkeit der Bewohner anzupassen und möglichst hohe Betrüge zu erzielen. Die Steuern werden entweder als unmittelbare Beiträge von den einzelnen Volksgenossen erhoben und heißen dann direkte, oder gewisse Waren werden (beim Eintritt über die Grenze oder bei ihrer Herstellung oder bei ihrem Verkaus) mit Abgaben belastet, die Bewohner also mittelbar besteuert, und deshalb nennt man solche Abgaben indirekte. Manche Staaten haben auch Einnahmen aus eigenem Besitz oder staatlichen Be- trieben, z. B. Preußen aus den Domänen und Forsten und den Eisenbahnen, Frankreich aus dem Tabak- und Zündholzverkauf. Die Zusammenstellung der Einnahmen und Ausgaben des Staates nennt man den Staatshaushalt, der Voranschlag desselben heißt Etat (Budget). Der Etat kann im Gleich- gewicht stehen (balancieren), einen Uberschuß haben oder einen Fehlbetrag (Defizit) aufweisen. Auch Schulden kann ein Staat machen, indem er Anleihen aufnimmt und dafür verzinsliche -Staatspapiere ausgiebt. 2. Für die wirtschaftliche Entwicklung der Länder sind be- sonders wichtig geworden die Erhebung von Zöllen und die 'Erwerbung von Kolonieen. Um die Industrie im eigenen Lande zu schützen, die Ab- satzbedingungen günstiger zu gestalten und zugleich bequeme Einnahmequellen zu haben, suchte zuerst Colbert, der be- rühmte Finanzminister Ludwigs Xiv., die Einfuhr fremder Jndustriewaren durch hohe Zölle zu erschweren oder ganz zu
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