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1. Deutschlands Weltpolitik - S. 114

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
114 /€ö Karl Röttinger: Die handelspolitische Lage usw. /D/D Wie wird nun der Weltkrieg auf unsere handelspoliti- schen Beziehungen einwirken? Zunächst stehen wir vor einem Trümmerfeld. Unsere Handelsverträge mit Ruß- land, Belgien und Serbien und ebenso der Artikel 11 des 5 Frankfurter Friedensvertrags, durch den unser Verhältnis zu Frankreich geregelt ist, sind abgetan. Das handels- politische Verhältnis zu diesen Staaten muß entweder im Friedensvertrage oder später neu geregelt werden. Dabei wird folgendes von Bedeutung sein: 10 1. Der Krieg wird eine ungeheure finanzielle Mehr- belastung fast aller europäischen Völker, namentlich der be- siegten, mit sich bringen. Wenn man die Kriegskosten der eu- ropäischen Völker - auch diereutralen kommen in Betracht - nur auf 60 Milliarden annimmt, so ergibt sich eine jährliche 15 Zinsenlast von 3milliardenmark. Diese Riesensumme wird ganz überwiegend durch Zölle aufgebracht werden müssen. Die nächsten Jahre nach dem Krieg werden daher mit Not- wendigkeit eine Vermehrung und Erhöhung der Zölle in den meisten europäischen Ländern bringen. Dies wird aber 20 naturgemäß den Abschluß von Handelsverträgen erschweren. 2. Der durch den Weltkrieg ins Ungeheuerliche ge- steigerte Bölkerhaß wird sich auch nach dem Krieg weiter betätigen durch Abbrechen von Handelsbeziehungen und gegenseitige Boykottierung. An die Stelle „guten Willens 25 unter den Böllern", von dem die Freihandelstheoretiker sprachen, wird mehr als bisher der böse Wille treten. Diese Neigung, den Gegner am Geldbeutel zu schädigen, wird die schutzzöllnerischen Bestrebungen überall verstärken und der auf friedlichen Ausgleich gerichteten Handelsvertragspolitik 30 erhöhte Schwierigkeiten bereiten. Zu diesen allgemeinen Schwierigkeiten kommen in jedem der Länder, mit denen wir Krieg führen, noch Schwierig- keiten besonderer Art: Frankreich, das früher an der Spitze der Tarifvertrags- 35 staaten gestanden, hat sich seit 1892 von der Bertragspolitik
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