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1. Staatsbürgerkunde - S. 52

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
52 Vii. Wirtschaftsleben und Finanzen Die Landwirtschaft entwickelte sich günstig durch den Einfluß Thaers, der Musteranstalten errichtete und eine wissenschaftliche Behandlung des Landbaues anbahnte. Er berücksichtigte richtigen Fruchtwechsel, Anbau geeigneter Futterkräuter, sorg- Qu. i, 14 faltige Düngerbereitung, Auswahl des leistungsfähigsten Viehes. Eine Akademie (1807) und ein Landesökonomiekollegium (1842) gingen auf seine Anregungen zurück. Die Schafzucht wurde so verbessert, daß die deutsche Wolle sogar den englischen Markt gewann (1830). Das große Landesgestüt Graditz (1845) war der Mittelpunkt der Pferdezucht. Rübenzuckerfabrikation (1801 Achard) und Spiritusbrennerei boten neue Erwerbsmöglichkeiten für den Landwirt. Das Verkehrswesen erlebte einen großen Aufschwung durch die Kunststraßen, die Vervollkommnung des Postwesens, die Einführung der Eisenbahn und der Dampfschiffahrt. Friedrich List trat zuerst für ein all- gemeines deutsches Eisenbahnnetz ein. Während das Smithsche System damals allgemein galt, betonte er bereits die Notwendigkeit allerdings mäßiger Schutzzölle. Mäßiger Schutzzoll für die Industrie, Freiheit des Verkehrs, Gewerbes, Handels war die Forderung der Zeit. Auf den Merkantilismus war die Zeit des freien Spiels der Kräfte im Sinne von Adam Smith gefolgt, an Stelle des Glaubens an das Geld als Quelle des Reichtums der Glaube an den Wert der Arbeit getreten. Die Maschine begann die Handarbeit zu ersetzen; die Gewerbefreiheit nutzte der Industrie, ix, Los bedrohte aber gleichzeitig das Handwerk. Durch das Zollgesetz von 1818 fielen die Zollschranken in Preußen. 1834 war im wesentlichen Deutsch- land zu einem einheitlichen Zollgebiet zusammengefaßt. 1851 trat auch Hannover mit Braunschweig und Oldenburg bei. y) Freihandel und Schutzzoll im neuen Reich. Ein maßvoller Freihandel herrschte in Preußen und zuerst auch im neuen Reiche. Ursprünglich war die Industrie schutzzöllnerisch, die Landwirtschaft wegen ihrer Mehrerzeugung freihändlerisch gesonnen. Dann Qu. ii. 79 aber beim Erstarken der Industrie seit 1860 konnte diese ohne Schutzzoll den Kampf mit dem Auslande aufnehmen. Seit 1870 ging die Landwirt- ix, 28i schuft zurück, da die Getreideeinfuhr infolge der Entwickelung des Welt- verkehrs stieg, der Ruf nach Zollschutz wurde laut. Da verband Bismarck Qu. 1,16 seit 1879 in genialer Weise die Interessen beider Zweige, indem er die Ix, 287 Schutzzölle für Industrie und Landwirtschaft einführte. Durch diese wurde die Leistungsfähigkeit der Industrie ins Riesige gesteigert, die Landwirtschaft aber erhalten und dein nationalen Zwecke, der Versorgung des In- landes, dienstbar gemacht. 1840—50 war die Landwirtschaft noch bei drei Vierteln der Bevölkerung der Beruf. Seit 1850 eroberte die Jndustrietätigkeit so viel Boden, daß heute zwei Drittel der Bevölkerung sie ausüben. Deutschland lieferte an Kohle wie an Eisenerzen mehr als ein Fünftel der gesamten Welterzeugung. Große Jn- dustriewerke, Krupp, Borsig, Dreyse, Mauser, wurden geschaffen. Dazu kamen die ix, 279 Erfolge der Elektroindustrie; hier treten die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft, Berlin, sowie die Firma Siemens-Schuckert hervor. Die Höchster und Elberfelder chemischen Fabriken erlangten Weltruf, die Daimlerwerke nahmen den Wettbewerb
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