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1. Die Weltgeschichte - S. 30

1881 - Heidelberg : Winter
30 Kap. 8. Z 38. Die Aegypter. (Tempel u. Paläste. Das Ruinenfeld v. Theben.) beobachteten eine große Reinlichkeit und in Bezug auf Speise und Trank eine strenge Lebensweise. Unter ihnen fanden verschiedene Abstufungen statt: die höheren Klassen betrieben das in ihren heiligen Büchern niedergelegte höhere (esoterische) Wls,en, die andern gaben sich mit den praktischen (exoterischen) Wissenschaften und Künsten ab, unter ihnen fanden sich die Aerzte, Naturforscher, Astronomen, Richter, Baumeister. — Die Kriegerkaste hatte zwei Ordnungen, die der eigentlichen Krieas-männer (160,000 M. stark), welche gegen den Feind gebraucht wurden, und die der Jünglinge, welche (250,000 M. stark) Kriegsvorübungen trieben und beim Könige die Wache hatten. Alle Krieger besaßen eine Art Soldatenlehen, bestehend aus Ländereien von je zwölf Morgen Landes, meist in Unterägypten, das den Einfällen der äußeren Feinde am meisten ausgesetzt war. Obgleich der König aus dieser Kaste gewählt wurde, so war sie doch den Priestern untergeordnet. — Die dritte Kaste war die der Ackerbauer oder (nach Herodot) der Rinderhirten: sie waren wahrscheinlich die Pächter auf den den Priestern und Kriegern gehörenden Ländereien. — Die Kaste der Gewerbtreibenden enthielt die Kaufleute, Künstler und Handwerker, deren technische Fertigkeit schon mehrere tausend Jahre v. Chr. einen hohen Grad erreicht hatte, .jeder durfte nur ein Gewerbe treiben, das auf den Sohn übergehen mußte. — Dann kam die Kaste der Nilschiffer, die sehr zahlreich war. — Die sechste Kaste war die der Dolmetscher, die erst im 7. Jahrhundert v. Chr. aufkam und aus Griechen bestand, welche vom König Psammitich (auch Psammeüch), der die Aegypter helle» mfuen wollte, in's Land gerufen worden waren; sie dienten als Handlanger und Mäkler rm Verkehr der Griechen und Aegypter. Die niedrigste Kaste war die der Schweinehirten, die gleich ihren Tieren als unrein geachtet wurden, daher keinen Tempel betreten, noch durch Heirat mit andern Kasten sich vermischen durften. — Ein neuerer Forscher (Ampere) hat übrigens nachgewiesen, daß die Scheidung der ägyp-Irschen Kasten nicht so schroff war, wie in Indien, wo sie noch mehr auf einem Rassen» unterschiede beruhte; nur zwischen den niedern und hohem Lebensstellungen sei die Kluft io auffallend groß gewesen. (38.) Die Baudenkmäler stammen wohl zumeist aus der Zeit der Vereinigung des ganzen ägyptischen Landes zu einem Reiche. Zu diesen Monumenten, die für die Geschichtsforschung von höchster Wichtigkeit sind, gehören vorzüglich: 1. die Ruinen von Palästen und Tempeln, von denen die auf den Inseln Philä und Elephantine, ganz besonders aber die Ruinen der altberühmten „hundertthorigen" Stadt Theben in Thebais die wichtiq-sten sind; 2. die Obelisken oder Spitzsäulen in Oberägypten, elf an der Zahl, deren jeder aus einem einzigen, 50 bis 180 Fuß hohen Granitblock gehauen ist; 3. die Pyramiden in Mittelägypten, welche weit größer als die äthiopischen, bald einzeln, bald gruppenweise anzutreffen sind, und unter denen die sogenannte Cheops-Pyramide im N. W. von Memphis die größte ist, indem ihre Grundfläche 72,000 Quadrat-Fuß, jede ihrer vier Seitenlängen 650 Fuß, und ihre Höhe, welche früher 800 Fuß betragen haben soll, jetzt noch 465 Fuß mißt; 4. die Ruinen des Labyrinths, eines viereckigen Wundergebäudes, das aus 1500 ober- und 1500 unterirdischen geradlinigen Kammern bestand, aber nur noch in Trümmerhaufen vorhanden ist; 5. der künstliche (jetzt leere) See Möris, dessen Riesendämme den Zweck hatten, die während der Nilüberschwemmung in sie einströmenden Wasser in der trockenen Jahreszeit wieder ausströmen zu lassen und die Ebenen samt der Hauptstadt Memphis zu bewässern; — endlich 6. die Katakomben oder unterirdischen Begräbniskammern, die sich in
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