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1. Die Weltgeschichte - S. 97

1881 - Heidelberg : Winter
Kap. 35. § 127—129. Pisisträtus. Vertreibung der Pisistratiden. Klisthenes. 97 (nach Plutarch binnen hundert) Jahren nichts an dieser Verfassung zu ändern, und ging auf Reisen nach Aegypten, Kreta und Kleinasien, um sich den Reclamationen der Parteien zu entziehen. In Solon's Abwesenheit aber gerieten die drei selbstsüchtigen Parteien wieder in Streit, indem sich Megakles (s. § 125), einer der zurückgekehrten Alkmäoniden, welche die Adelspartei verließen, an die Spitze der Paraler stellte, Lykurg die Führung der Pediäer, Pisisträtus aber, ein Verwandter Solon's, die der Diakrier übernahm, an die sich alles niedere Volk anschloß. Vergebens suchte Solon nach seiner Rückkehr die Parteien wieder zu versöhnen; aber ungeachtet seiner Warnung wußte sich Pisisträtus i. I. 560 durch List (indem er sich selbst verwundete und vorgab, von seinen Feinden ^r- überfallen worden zu sein) eine Leibwache von 50 Bewaffneten zu verschaffen und durch Besetzung der Burg sich zum Alleinherrn auszuwerfen. Trotz dem daß er unumschränkt herrschte, blieb die solonische Verfassung wenigstens im Wesentlichen noch aufrecht, ja er führte sie erst mehr in's Leben ein: denn nur dadurch, daß er dem Demos die Vorteile der solo-Nischen Verfassung erhielt, sicherte er sich seine Stellung als Alleinherr. Zwar wurde er von seinen vereinigten Gegnern zweimal aus Athen vertrieben, erlangte aber (jedoch erst nach elfjährigem Aufenthalt in Euböa) mit Hilfe auswärtiger Verstärkung zum drittenmal die Alleinherrschaft (536 v. Chr.) und behielt sie zur Zufriedenheit des Volks ruhig bis an seinen Tod, indem er sie mit Mäßigung und Milde ausübte und durch Begünstigung des Handels, der Gewerbe und Künste viel Wohlstand und Bildung verbreitete. Er gab den Athenern prächtige öffentliche Gebäude, legte die erste öffentliche .Bibliothek an und sammelte Homer's Gesänge. Denn im Glanze staunenswerter Werke suchte sich die ältere Tyrannis, als ein Nachbild des ehemaligen gefeierten Königtums, Ehre und Ruhm und dadurch Duldung und Achtung zu erwerben. (128.) Pisisträtus starb 527 v. Chr. Von seinen drei Söhnen folgte ihm vornehmlich Hippias in der obersten Gewalt, und dieser, wie seine Brüder Hipparchus und Thessalus, suchten anfangs im Geiste der Mäßigung zu herrschen und insbesondere durch Heranziehung bedeutender Dichter den Ruhm Athens zu erhöhen. Als aber die Pisistratiden in Athen anfingen, zu Gunsten des Adels die Steuerverteilung zu andern, bildete sich eine geheime Verschwörung gegen sie, in welcher Harmodius und Arist ogiton (Aristogeiton), deren Schwester durch die Pisistratiden von dem Feste der Panathenäen zurückgewiesen worden war, bei einem öffentlichen Festzuge den Hipparch, der früher, als Hippias, erschienen war, ermordeten, und zwar nicht aus Haß gegen die Tyrannis, sondern aus bloßer Privatrache. (Erst die spätern Zeiten haben aus beiden Mördern Märtyrer' ^Freiheit gemacht.) — Weil aber Hippias nun aus Mistrauen eine strenge Gewaltherrschaft übte, welche selbst die Volkspartei gegen die Tyrannis einnahm, so benutzte die Adelspartei diese Stimmung und verschaffte sich durch das delphische Orakel die Hilfe der Spartaner. Diese sendeten ein Heer (unter Kleomenes), mit dessen Beistand alsdann die Pisistratiden vertrieben wurden. 510 (129.) Zn dem hierauf sich wieder erneuernden Streite zwischen den Ehr. adeligen Grundbesitzern und den Geldbesitzern erlitt die Verfassung Athens durch den Alkmäoniden Klisthenes (Kleisthenes), Enkel des gleichnamigen Tyrannen von Sikyon, den Führer der Volkspartei, so wesentliche Grundänderungen, daß sie dadurch in eine unbeschränkte Demokratie überging. Dittmar, Umriß d. Weltgesch. 12. Aufl. I. n
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