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1. Die Weltgeschichte - S. 99

1881 - Heidelberg : Winter
Wh Kap. 36. § 130. Griechische Kunst. (Orchestik, Musik, Architektonik, Plastik.) 99 vier bis fünf Jahrhunderten vor den Perserkriegen in Kunst und Wissenschaft genommen hat. Die Kunst, als früh ausgeprägte Geistesrichtung, wurde nicht blos von einzelnen Bevorzugten mit dem glücklichsten Erfolge betrieben, sondern sie war zugleich von der Gesamtheit der mit vorherrschendem Gefühl für das Schöne begabten Griechen geliebt und gepflegt. Zuerst bildete sich die darstellende Kunst in der Mimik, Orchestik, Musik und Poesie aus, welche Künste sämtlich im hellenischen Cultus und dessen Festaufzügen und Festspielen reiche Nahrung und zugleich religiöse Weihe, sowie durch Aufnahme in die öffentliche Erziehung und durch Erteilung von Ehrenbezeugungen an die Künstler Förderung und Aufmunterung erhielten. So kam es, daß durch den Eifer der Künstler sowie durch die Kunstliebe und den Ehrgeiz der einzelnen Staaten, kein griechischer Stamm, ja kein Grieche der Kunst fremd war und mancher Staat eine besondere Kunsthöhe erreichte. Die Orchestik war als gymnastischer Tanz mit der Turnkunst zum Zweck der harmonischen Ausbildung des Körpers, — als mimischer Tanz, welcher Taten der Götter und Heroen darstellte, mit den religiösen Festen verbunden. — Die Musik fand schon in früher Zeit Pflege, besonders durch die Wettkämpfe in Gesang und Tonspiel, auf welche zunächst die pythischen Spiele ursprünglich gegründet waren. Sie wurde in dieser Periode durch Terpander, Thaletas u. A. weiter gebildet und spiegelte in ihren verschiedenen Tonarten den eigentümlichen Charakter der Stämme wieder. Terpander aus Lesbos war der Erfinder der siebensaitigen Kithara, der Begründer der dorischen Musik und der melischen Dichtung in Sparta. Später als die darstellende Kunst entwickelte sich die bildende vorzüglich in der Architektonik und Plastik. Im heroischen Zeitalter war zwar die Baukunst noch roh und bestand in riesenhaften Werken von aufeinander getürmten Polygonischen Steinblöcken (Burgen, Thesauren oder Schatzhäusern), daher diese Bauart, wovon noch Ueberreste vorhanden sind (Schatzhaus des Atreus und Löwentor in Mykene), die cyclopische genannt wurde. Mit der Entwicklung der Kunst erwies sich der Schönheitssinn der Griechen besonders in Erbauung von Gymnasien, Säulenhallen, Odeen, Theatern und Tempeln, wie auch in den Werken der Bildnerei aus Ton, Holz, Metall und Marmor als bewundernswert. An vielen Orten verhalfen Kunstschulen dem erwachten Talente wetteifernd zur höchsten Ausbildung. In der Baukunst entstanden geschmackvolle Baustile, welche noch jetzt als Muster gelten; sie unterscheiden sich besonders durch die Säulenordnungen, von denen die einfache dorische der reichverzierten korinthischen gegenübersteht, die ionische aber zwischen beiden die Mitte hält. — Die schönsten Bauwerke waren Tempel. Zu den berühmtesten derselben gehörte der prachtvolle Apollotempel zu Delphi, vorzüglich aber der Artemistempel zu Ephesus, der zu den sogenannten sieben Wunderwerken der Welt gerechnet wurde. Einer der ältesten berühmten Bildner und Baukünstler war Mdalus, der Erbauer des kretischen Labyrinths. — Die Kunst, in Holz, Stein, besonders in Metall, Figuren erhaben zu arbeiten oder einzugraben, hieß To-reutik, von der die Kunst, Holzgebilde mit Elfenbein und Gold zu belegen und bunt zu bemalen, ein Zweig war. — Durch den Erzguß, vorzüglich aber durch die Marmorbearbeitung, trat die Plastik auf eine höhere, freiere Stufe. — Die berühmtsten Kunstschulen waren die kretische, die sicyonische und vor allen die ägi-netische (um 540 v. Chr.). Später kam die athenische dazu, über deren Blüte s. § U7. — Die Malerei^ war noch in ihrer Kindheit und trat nur untergeordnet auf. (131.) Auch die Dichtkunst erreichte in mehreren ihrer Zweige bereits eine hohe Blüte. In der frühesten Zeit hatte sie einen mythischen Eha-
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