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1. Die Weltgeschichte - S. 64

1881 - Heidelberg : Winter
64 Kap. 23. § 83. Innere Zustände Deutschlands unter den Ottonen. Um die Förderung der Kultur in Deutschland erwarben sich die größten Verdienste Otto des I gelehrter Bruder Bruno (Gründer der berühmten Schule zu Köln) und der vielseitig gebildete Lehrer Otto des Iii Gerbert (Silvester Ii), den seine Zeitgenossen wegen seiner ungewöhnlichen Kenntnisse in den Naturwissenschaften sowie in der Mathematik und Astronomie für einen Zauberer hielten. — Die vorzüglichsten der Stiftsschulen, in denen man schon Horaz, Virgil, Sallust, auch Cicero und Terenz las, waren Corvey, Trier, Köln, Hildesheim, Paderborn, Bremen. — Die wichtigsten deutschen Gelehrten sind: aus dem 9. Jahrhundert Hrabanus Maurus, Abt zu Fulda und zuletzt Erzbischof von Mainz, der eine große Anzahl Schriften theologischen, sprach- und naturwissenschaftlichen Inhalts hinterließ und zugleich als „Vater und Pfleger der Schulen" zu rühmen ist; aus dem 10. Jahrhundert der Sachse Widu-kind, Abt des Benediktinerklosters Corvey, welcher drei Bücher sächsischer Geschichte schrieb, und der Bischof Thietmar von Merseburg, von welchem „Zeitbücher der sächsischen Kaiser" noch vorhanden sind; aus dem 11. Jahrhundert der Hersfelder Mönch Lambert von Aschaffenburg, der eine Chronik schrieb, deren zweiter Teil die beste Quelle zur Geschichte seiner Zeit ist. — Um die Ausbildung der deutschen Sprache machte sich im 9. Jahrhundert ©tfrieb, Vorsteher der Benediktiner-Klosterschule zu Weißenburg, durch seine gereimten in althochdeutscher Sprache abgefaßten Evangelien („der Christ") verdient, welche indes an dichterischem Wert hinter der niederdeutschen Evangelienharmonie (Heliand), die ein sächsischer Bauer in Ludwigs des Frommen Auftrag gedichtet haben soll, zurücksteht. In den Anfang des 11. Jahrhunderts fällt die Psalmenübersetzung des Abts Notker von St. Gallen. — Etwa 100 Jahre früher schrieb die Nonne Rhoswitha im Kloster Gandersheim ihre geistlichen Dramen in lateinischer Sprache, in welchem sie Terenz zum Vorbild nahm. — Die Baukunst, die sich vornehmlich im Dienst der Kirche entwickelte, hielt sich anfangs an den romanischen Stil (dahin gehören z. B. die Dome zu Speier, Worms, Bamberg u. a.), der aber allmählich vom gotischen, d. i. vom deutschen (spitzbogigen), verdrängt wurde. Er wurde durch eigene Baugesellschaften gepflegt. Gewerbe und Künste erfreuten sich vor allen des Schutzes der Bischöfe Bernward von Hildesheim und Meinwerk von Paderborn. Der Ausbreitung des Christentums durch Missionen widmete sich im 10. Jahrhundert Bischof Adalbert von Prag unter den Böhmen und Preußen und in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts Bischof Otto von Bamberg unter den Pommern. — Dem inneren Gedeihen des Christentums aber widerstrebte der Fehdegeist der Fürsten und Ritter, den selbst viele Bischöfe und Äbte teilten; ferner der in den Kirchen und Klöstern sich ansammelnde Reichtum, welcher gar viele Geistliche zum Müs-siggang und Wohlleben reizte; die Unwissenheit des höhern und niedern Klerus, wovon jedoch die sächsische Geistlichkeit unter den Ottonen eine ehrenvolle Ausnahme machte; endlich der Verfall der Klosterzucht, deren Verbesserung durch Stiftung neuer Mönchsorden zwar angestrebt, aber nur teilweise und nicht auf lange erreicht wurde. 5. Die Übermacht der päpstlichen Herrschaft. Kap. 24. Das Kaisertum und das Papsttum zur Zeit der fränkischen Kaiser. (Gesch. d. W. Xv. 4. 5.) (84.) Den wesentlichsten Einfluß auf den allgemeinen Zustand in Europa hatte das gegenseitige Verhältnis des Kaisertums und des Papsttums, wobei in jenem sich das hohe Ansehen der römischen Imperatoren, in diesem das des Pontifex maximus im Mittelalter fortpflanzte und einen christlichen Charakter annahm. Kaiser und Papst sollten sich in Bezug auf die Führung und Erziehung der Völker gegenseitig ergänzen, um durch ein-
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