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1. Die Weltgeschichte - S. 102

1881 - Heidelberg : Winter
102 Kap. 29. § 118. England. (Richard Löwenherz, Johann ohne Land, Heinrich Iii.) Sein Sohn und Nachfolger, der zwar ritterlich tapfere, aber grausame, hochfahrende und unbesonnene Richard Löwenher; (1189 — 1199) verhandelte die Lehenshoheit über Schottland und machte den dritten Kreuzzug mit (§ 97), während dessen sein Bruder Johann den Bischof von Ely, welchem Richard die Reichsverwesung in England überlassen hatte, vertrieb und sich den Thron zuzueignen suchte. Als Richard nach seiner Lösung aus deutscher Gefangenschaft nach England zurückkam, begann er Krieg mit Philipp Ii von Frankreich, weil dieser seinen Bruder Johann unterstützte. Zuletzt wurde er vor Schloß Chalus in Limousin durch einen Pfeilschuß getötet. (118.) Sein treuloser Bruder Äohann ohne Land, der sich nach Richards Tod durch die Ermordung seines thronberechtigten Neffen Arthur von Bretagne den Weg zum Thron gebahnt hatte, verlor in einem Kriege mit Philipp Ii August von Frankreich, der als Oberlehnsherr ihn jener Unthat wegen vergeblich vor den Gerichtshof der Pairs hatte laden lassen, alle seine französischen Besitzungen bis auf Guyenne. Auch geriet er über die Besetzung des erzbischöflichen Stuhles von Canterbury mit dem Papst Innocenz Iii in Streit, und mußte, um sich und sein Land vom Bann und Jnterdict zu befreien, dem päpstlichen Stuhl in Bezug aus England und Irland die Lehns- und Zinspflicht geloben. Diese unkönigliche Handlung erregte den tiefsten Unwillen seiner ohnedies bisher von ihm in ihren Rechten so oft gekränkten Unterthanen, und als er vollends im Kriege mit Frankreich (samt seinem Bundesgenossen, dem Kaiser Otto Iv) die schmähliche Niederlage von Bouvines (1214) erlitt, zwangen sie ihn mit den Waffen in der Hand auf dem Felde bei Windsor, die Magna Charta libertatum (1215) zu gewähren d. i. den Freiheitsbrief, welcher die Grundlage der englischen Verfassung und Volksfreiheit enthält. Zwar suchte er durch Waffengewalt die Willkürherrschaft wiederherzustellen, aber es gelang ihm nicht. Durch die Magna charta wurde die Geistlichkeit fast ganz unabhängig von der Krone, der Adel frei von drückenden Lehnsverbindlichkeiten^ der Bürger von Hemmungen des Handels, und jeder Freie erhielt das Recht, nur von seines Gleichen gerichtet zu werden. Insbesondere verpflichtete sich der König keine willkürlichen Verhaftungen und Gütereinziehungen vorzunehmen und keine außerordentlichen Abgaben ohne Zustimmung des Parlaments zu erheben. Spätere erweiternde Zusätze machten diese Charte zum „Palladium der britischen Freiheit". — Sein Versuch, diesen Freiheitsbrief (den der Papst nicht anerkannte) wieder zu vernichten, scheiterte an der Festigkeit der Nation. Sein Sohn Heinrich Iii (1216—1272) war erst 9 Jahre alt, als er den Thron bestieg, den sein Vormund Graf Pembroke gegen die Anmaßung Frankreichs verteidigte. Auch mündig geworden, erwies sich Heinrich so schwach, daß der päpstliche Stuhl, als Lehnsherr, unermeßliche Kirchensteuern aus England zog, und daß seine mißvergnügten Großen unter der Führung seines Schwagers, des Grafen von Leicester (spr. Leßter), ihn zur Berufung eines Rates von 24 Baronen zwangen, welcher die Regierung an sich riß, bis sie Heinrich, durch das Volk unterstützt, wieder übernahm. Darüber entstand Bürgerkrieg, in welchem der König samt seinem Bruder, dem deutschen König Richard von Cornwallis (§ 128), in der Schlacht bei Lewes 1264 von Leicester gefangen wurde. Darauf ließ Leicester, um sich zu behaupten, angeblich im Namen des Königs,
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