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1. Die Weltgeschichte - S. 300

1881 - Heidelberg : Winter
300 Kap. 79. § 328. Eroberungen der Engländer in Ostindien. reich der Friede (zu Versailles) zu stände kam, so sah sich auch nach Hyder Alis Tod dessen Sohn und Nachfolger Tippo Saljtb 1784 zum Frieden genötigt, in welchem er alle Eroberungen herausgeben mußte. Dadurch wurde die englische Herrschaft in Indien gerettet, wiewohl die großen Kriegsanstrengungen den ungeheuern Geldgewinn, den die Kompagnie durch oft ungerechte Mittel aus dem Besitze dieses Landes zog, meist verschlungen hatten. Marren Hastings (spr. Hehstings) wurde wegen seiner Talente und Verdienste im Jahre 1773 zum ersten General-Gouverneur ernannt, weil er (durch die Aufhebung des Scheinanteils des bengalischen Nabobs an der Regierung von Bengalen) der Kompagnie die volle Hoheit über dieses Land verschafft hatte. Da das Direktorium der Kompagnie stets Geld und immer Geld aus Indien verlangte, so gab er sich,_ um dieses Verlangen zu befriedigen, zu Unterdrückungen und Ungerechtigkeiten gegen indische Städte und Fürsten her und vermehrte dadurch binnen zwei Jahren das Einkommen der Kompagnie um 450,000 Pfv. Sterl. Er wurde deshalb nach seiner Rückkehr nach England von Fox im Parlament angeklagt. Der Prozeß dauerte 8 Jahre, und endete mit seiner Freisprechung, doch wurde er in die Prozeßkosten verurteilt, welche sich über 71,000 Pfd. Sterl. beliefen, die Sachwalter- und andere Kosten nicht gerechnet, die ihm fast eben so hoch zu stehen kamen. Zur Entschädigung gaben ihm die Direktoren eine jährliche Leibrente von 4000 Pfd. Sterl. Die beraubten indischen Fürsten und Städte aber erhielten bei aller tugendhaften Entrüstung der Regierung und des Parlaments keinen Pfennig des ihnen unrechtmäßig und grausam entrissenen Eigentums zurück. In einem neuen Kriege, welcher 1790 zwischen Tippo Sahib und den Engländern ausbrach, mußte derselbe die Hälfte seines Reiches abtreten, und während ein Mahrattenstaat nach dem andern den Engländern zur Beute wurde, verlor Tippo Sahib in einem blutigen Kriege mit ihnen 99 i. I. 1799 vollends Thron und Leben. Die Engländer unter dem Ge-neralgouverueur Richard Wellesley bekamen mit der Eroberung der Hauptstadt Seringapatam ungeheure Reichtümer in die Hände und vereinigten nun den größten Teil dieses Reichs mit ihrem Gebiete. (329.) Nachdem sie während der französischen Revolution auch die vielen ehemaligen Besitzungen der Franzosen und Holländer in Asien erobert hatten, waren nur noch einzelne Staaten der Mahratten übrig, die 1803 nur noch den letzten Rest des durch dieselben gestürzten Mogulreiches besaßen. Durch die endliche, im Jahre 1817 erfolgte Unterwerfung der Mahratten, durch die neueste Eroberung einiger Provinzen des Bir-manenreichs und der Jndusmündungen, sowie durch die Einnahme des Pendschab erstreckt sich heutzutag die britische Macht in Ostindien vom Himalaya bis nach Ceylon, vom Indus bis zum Jrawaddy über ein Gebiet von mehr als 140,000 G.-M., und gebietet dort über mehr als 120 Millionen steuer- und 50 Millionen tributpflichtiger Menschen. Diese ließen sich die englische Herrschaft um so mehr gefallen, da die Tyrannei der alten Rajahs und Nabobs so unerträglich und zerstörend war, daß die englische Gesetzgebung und Verwaltung mit ihrer erhaltenden und schaffenden Richtung „ein e wahre Wohlthat für diese Völker" wurde. Mag auch die Ausbreitung der englischen Herrschast von seiten ihrer Leiter stark auf macchiavellistischen Grundsätzen beruhen, so war und ist sie dennoch ungeachtet vieler Mißgriffe, die den neuesten Ausstand herbeiführten, ein offenbares Werkzeug der Vorsehung zur Weiterbildung der Menschheit daselbst. Was die ostindische Handelsgesellschaft selbst betrifft, so mußte sie auf des jüngern Pitts Betrieb 1783 die Oberaufsicht über die militärischen,
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