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1. Die Weltgeschichte - S. 343

1881 - Heidelberg : Winter
Kap. 86. § 369. Politische Bewegung in Deutschland. 343 . durch die Feldherrnkunst des greisen Helden Radetzky und durch die Tapferkeit des österreichischen Heeres bei Custozza und Novara besiegt und 1849 zu einem nachteiligen Frieden mit Österreich genötigt. (Er übergab die Regierung seinem Sohne Viktor Emanuel und begab sich ins Ausland, wo er bald darauf starb.) — Sängern Widerstand leistete Venedig, mußte aber, durch Not und innere Zwietracht gedrungen, sich seinem alten Herrn wieder ergeben. — Mit Österreichs Hülfe kehrten auch die Herzöge Parma und Modena und der Großherzog von Toskana wieder in ihre Lande zurück. (369.) Sn Deutschland forderte man zuerst in Baden, wo schon seit einer Reihe von Jahren der „Fortschritt" die allgemeine Losung war, nächst Preßfreiheit, Schwurgericht und Bürgerwehr ein „deutsches Parlament" als Volkshaus neben dem Bundestag, und wie ein Lauffeuer gingen von Staat zu Staat dieselben Forderungen, die alsbald durch Berufung der liberalen Führer in die Ministerien leicht ins Werk gesetzt wurden. Es folgten nun die Aufstände in Wien und in Berlin mit den daraus hervorgehenden März-Errungenschaften und nachherigen konstituierenden Sonder-Nationalversammlungen in diesen beiden Hauptstädten; — der Zusammentritt der deutschen Nationalversammlung zu Frankfurt a. M., die Bildung einer provisorischen Centralgewalt für das gesamte Deutschland und durch den „kühnen Griff" Heinrichs von Gagern die Erwählung des Erzherzogs Johann von Österreich zum Reichsverwcser, sowie die Abschaffung des Bundestags. Aber durch die Ablehnung einer Vereinbarung mit den Fürsten und durch die Erklärung der Volkssouveränetät betrat das Parlament einen so abschüssigen Boden, daß es zum Zerrinnen aller politischen Zukunftsträume kam — und, als die Demokratie sich mehr und mehr der Anarchie näherte, die beginnende Reaktion zur Auflösung dieser Versammlung, sowie zur gewaltsamen Unterdrückung aller anarchischen Bewegungen führte. Die wichtigsten Momente aus dieser Periode der deutschen Bewegung sind: die von diesem deutschen Parlamente unterstützte Erhebung von Schleswig-Holstein und der daraus mit Dänemark entstandene Krieg; der furchtbare Aufstand der Ungarn und die slavischen Bewegungen; der Wiener Barrikadenkampf und seine Beendigung durch die Erstürmung der Hauptstadt; die Verlegung der konstituierenden Reichsversammlung in Wien nach Kremsier. — Die Auflösung der konstituierenden Reichsversammlung in Berlin durch das Ministerium Brandenburg-Manteuffel und Neukonstituierung der Volksvertretung; die Abtretung der Regierung von feiten des Kaisers Ferdinand an seinen Neffen Franz Joseph, die Auflösung des konstituierenden Reichstags in Kremsier und Erteilung einer neuen centralisierenden Verfassung für den Gesamtstaat Österreich; die Aufstellung der sog. „Grundrechte" der deutschen Nation und dietvollendung der „Reichsverfassung" durch das Frankfurter Parlament; die Übertragung der Erbkaiserwürde an den König Friedrich Wilhelm Iv von Preußen und die Ablehnung derselben; darauf nach dem Vorgänge Österreichs die Zurückberufung der Abgeordneten der grossern Staaten aus dem Frankfurter Parlament; — sodann die angeblich zu gunsten der Reichsverfassung unternommenen Ausstände der Demokraten in Sachsen, in einem Teile von Rheinpreußen, in der Pfalz und in Baden; die Auslösung des Frankfurter Parlaments^ und die Übersiedlung der Linken nach Stuttgart, wo das Rumpfparlament eine Reichsregentschaft aufstellte, aber zur Auflösung gezwungen wurde, während die Bekämpfung des sächsischen, pfälzischen und badischen Aufstandes durch preußische Heere dem ohnedies in sich uneinigen und ratlosen Treiben der Anarchie in Deutschland ein Ende machte. (370.) Nachdem die.'Lombarden durch die § 368 erwähnten Siege Radetzkys wieder unterworfen waren, konnten sich mit der endlichen Nie-
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