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1. Die Weltgeschichte - S. 354

1881 - Heidelberg : Winter
354 Kap. 89. § 380. Unruhen in Ungarn und der Lombardei. führte, war wenigstens noch die religiöse Frage ungelöst; — in Sachsen-Coburg-G otha war der Vcrfassungsstreit zwischen den beiden vereinigten Herzogtümern noch im Gang und die von dort unter dem Namen Gothaismus ausgegangene politische Richtung fing an, sich im „Nationalverein" eine breitere Grundlage zu geben. — In den Herzogtümern Schleswig-Holstein eiterte die alte Wunde noch fort, weil die dänische Regierung fortfuhr, Schleswig mit den gehässigsten Mitteln zu dani-fieren und seines deutschen Charakters zu entkleiden, und weil zuletzt die für den dänischen Gesamtstaat entworfene Verfassung von 1855 den Druck Schleswigs noch vergrößerte. Die stärksten Gegensätze aber traten im Innern der'beiden deutschen Großmächte und zwischen ihnen beiden selbst hervor, und der Bundestag war vermöge seiner Einrichtung nicht im stände, den Antagonismus beider Staaten zur Ausführung zu bringen. Die Spannung zwischen Preußen und Österreich vermehrte noch der Umstand, daß, als König Ine-drich Mlhelm Iv die Losreißung Neuenburgs von der preußischen Oberhoheit mit den Waffen verhindern wollte, Österreich aus Besorgnis vor einem allgemeinen Krieg das Vorgehen Preußens mißbilligte und so den König nötigte, die Vermittlung Napoleons Iii anzunehmen, der den Verzicht auf das Fürstentum gegen Beibehaltung des Fürstentitels und gegen eine Entschädigung von 2 Mill. Fr. vorschlug; da nun der schweizerische Nationalrat darüber marktete, so verzichtete der König großmütig auch auf jede Entschädigung. Die Neuenburger Verwicklung hatte das Leiden des von einer Gehirnaffektion ergriffenen Königs so verschlimmert, daß er seinem Bruder, dem Prinzen von Preußen, die Regentschaft übertrug, anfangs auf ein Vierteljahr, die aber mehrmals erneuert wurde, bis sie am 8. Oktober 1858 mit Zustimmung der Kammern in eine unbeschränkte Regentschaft überging. Hieraus vertauschte der Prinzregent das Ministerium Manteuffel-Westphalen mit dem liberalen Ministerium Hohen-zollern-Sigmaringen, das wohl den größern Teil der Kammerabgeordneten für sich, aber den größern Teil des Herrenhauses gegen sich hatte. (380.) Zn Österreich war man nach dem Krimkriege wieder in das gewohnte Regierungsgeleise zurückgetreten. Ohne an wesentliche Reformen zu denken und die in jenem Kriege erkannten Mängel zu heben, beabsichtigte man vor allem ein Nationalkonzil, um das mit dem Papste geschlossene Konkordat (1855) durchzuführen. Zu dem dadurch erregten Zwiespalt im Volke kamen die durch politische Agitation von Piemont aus in der Lombardei und die von Frankreich aus in Ungarn genährten Unruhen. So wohlwollend und fürsorglich die österreichische Regierung ihre italienischen Provinzen verwaltete, so wenig konnte sie den nach politischer Freiheit und Unabhängigkeit strebenden Teil der Italiener befriedigen, welche immer unverdeckter aus die von Cavour als Ziel vorgehaltene Einheit Italiens ausgingen. — Auch in Ungarn regten sich Unabhängig-keitsbestrebungen. Vergebens unternahm Kaiser Franz Joseph eine Rundreise in beiden Ländern, um die Gemüter in der Treue zu befestigen; selbst eine allen Verschwörern erteilte Amnestie hals nichts. Weil Österreich die Aufregung durch Piemont hervorgerufen und gesteigert glaubte, so stellte es die diplomatischen Verbindungen mit Piemont ein. Auch im Kirchenstaate wurde mit Hülfe der französischen und englischen Presse von den Anhängern Cavours sowohl, welcher die Einheit
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