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1. Die Weltgeschichte - S. 406

1881 - Heidelberg : Winter
406 Kap. 95 u. 96. § 425 u. 426. Erster deutscher Reichstag. D. Pariser Kommune. großen Anzahl von deutschen Fürsten und Deputationen der ewig denkwürdige Akt statt, in welchem sich König Wilhelm zur Annahme der ihm übertragenen Kaiserwürde bereit erklärte. Ganz Deutschland, Norden wie Süden, stimmte tief bewegten, dankerfüllten Herzens in die Bitte seines Kaisers ein, die den Schluß der kaiserlichen Proklamation bildete: „Uns aber und unseren Nachfolgern an der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allzeit Mehrer des deutschen Reichs zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung. Am 21. März berief Kaiser Wilhelm I den ersten deutschen Reichstag. Der innere Ausbau des Reiches machte auf diesen und den folgenden Reichstagen rasche Fortschritte. Die Gesetzgebung und Verfassung des norddeutschen Bundes wurde auf das ganze Reich übertragen, Heer, Flotte, Post, Telegraphenwesen unter kaiserliche Verordnung gestellt, einheitliches Maß, Gewicht, Münzsystem eingeführt. Ein Gewinn für das nationale Leben erwuchs auch aus der neuen deutschen Justizgesetzgebung (1876), durch welche der politischen Einheit Deutschlands auch ein inneres Band gegeben wurde. Die Reichslande Elsaß-Lothringen (mit der neu gestifteten kaiserlichen Universität Straßburg) erhielten ihre eigene, kaiserliche Verwaltung. Kap. 96. Die übrigen europäischen Staaten: Frankreich, Österreich, England, Griechenland, Italien, Spanien, Rußland. (426.) Krankreich. Wie bereits in der Übersicht des französisch-deut-schen Kriegs erzählt ist (s. § 413) war am 4. September 1870 die Thron-entsetzung Napoleons Iii und seiner Dynastie dekretiert. Die Kaiserin Eugenik samt ihren Räten entkam mit genauer Not nach England. Vorsitzender der neu gewählten republikanischen Regierung der nationalen Verteidigung war Trochu, der General-Gouverneur von Paris; in derselben hatten Jules Favre und Gambetta den meisten Einfluß. Trotz der erstaunlichen Energie, welche die neue Regierung bei der Verteidigung der Hauptstadt enwickelte, konnte sie doch Len endlichen Fall derselben (28. Jan.' 1871) nicht abwehren, der zunächst einen Waffenstillstand und darauf den Frankfurter Frieden (10. Mai 1871) zur Folge hatte (s. § 423). Kaum hatten die deutschen Truppen Paris geräumt (3. März) so führte dort ein Aufstand der Arbeiterbevölkerung die Schreckensherrschaft der Kommune herbei, welche der Versailler Regierung den Gehorsam aufsagte. Die Regierungsgewalt lag seit dem 13. Febr. in der Nationalversammlung zu Bordeaux: am 1. März war dieselbe nach Paris, am 10. März nach Versailles verlegt. Zum Chef der vollziehenden Gewalt der Nationalversammlung war am 19. Februar der greise Thiers (s. § 422) eingesetzt. Nur nach blutigem Kampf gelang es den Regierungstruppen unter Mac Mahon den Widerstand der Aufständischen zu brechen. Das rote Banner der Social-Demokratie aufsteckend, hatten diese offen erklärt, daß sie den Arbeiterstand zum herrschenden machen und ihm diejreie Verfügung über alles öffentliche und private Eigentum verschaffen wollten. Uber zwei Monate beherrschten die niedrigsten Klassen der Stadtbevölkerung unter Leitung ihrer Führer, (Lullier, Rochefort, Cluseret, Assy u. a.) Paris mit einem Terrorismus, wie er seit Robespierre nicht erhört gewesen. Erst am 25. Mai gelang es den Regierungstruppen, stch über Leichen und Trümmer den Weg ins Innere der Stadt zu bahnen, über
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