Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsche Lebensfragen - S. 19

1915 - Berlin Leipzig : Teubner
Deutschland und Österreich. — Der Volkskrieg 19 Kurz, wenn wir die Isolierung, die gerade in unserer angreifbaren Lage für Deutschland besonders gefährlich ist, verhüten wollen, so müssen wir einen sicheren Freund haben. . . . Htit unserem Bundesgenossen einigen uns nicht nur Stimmungen und Freundschaften, sondern die zwingendsten Interessen des europäischen Gleichgewichtes und unserer eigenen Zukunft. 6) Der Volkskrieg. wenn wir in Deutschland einen Krieg mit der vollen Wirkung un- serer Nationalkraft führen wollen, so muß es ein Krieg fein, mit dem alle, die ihn mitmachen, alle die ihm Opfer bringen, kurz und gut, mit dem die ganze Nation einverstanden ist - es muß ein Volkskrieg sein, es muß ein Krieg sein, der mit dem Enthusiasmus geführt wird, wie der von 1870, wo wir ruchlos angegriffen wurden. Es ist mir noch erinner- lich der ohrengellende, freudige Zuruf am Kölner Bahnhöfe, und so war es von Berlin bis Köln, so war es hier in Berlin. Die wogen der Volksstimmung trugen uns in den Krieg hinein, wir hätten wollen mögen oder nicht. So muß es auch fein, wenn eine Volkskraft, wie die unsere, zur vollen Geltung kommen soll. Es wird aber sehr schwer sein, den Provinzen, den Bundesstaaten und ihren Bevölkerungen das klar- zumachen: Der Krieg ist unvermeidlich, er muß sein. Man wird fragen: Ia, seid ihr denn dessen so sicher? wer weiß!? Kurz, wenn wir schließ- lich zum Angriff kommen, so wird das ganze Gewicht der Imponde- rabilien, die viel schwerer wiegen als die materiellen Gewichte, auf der Seite unserer Gegner sein, die wir angegriffen haben. Das „heilige Kußland" wird entrüstet sein über den Angriff. Frankreich wird bis an die Pyrenäen hin in Waffen starren. Ganz dasselbe wird überall geschehen. Ein Krieg, zu dem wir nicht vom Volkswillen getragen wer- den, der wird geführt werden, wenn schließlich die verordneten Obrig- keiten ihn für nötig halten und erklärt haben,' er wird auch mit vollem Schneid und vielleicht siegreich geführt werden, wenn man erst einmal Feuer bekommen und Blut gesehen hat. Aber es wird nicht von Hause aus der Elan und das Feuer dahinter sein, wie in einem Kriege, wenn wir angegriffen werden. Dann wird das ganze Deutschland von der Memel bis zum Bodensee wie eine Pulvermine aufbrennen und von Ge- wehren starren, und es wird kein Feind wagen, mit diesem luror teu- tonilus, der sich bei dem Angriff entwickelt, es aufzunehmen. Diese Überlegenheit dürfen wir uns nicht entgehen lassen, selbst wenn wir, was viele Militärs, nicht nur die unserigen, annehmen, jetzt unserem künftigen Gegner überlegen sind. Die Unserigen glauben das alle. Na- türlich, jeder Soldat glaubt das,- er würde beinahe aufhören, ein brauch- barer Soldat zu sein, wenn er nicht den Krieg wünschte und an seinen Sieg darin glaubte, wenn unsere Gegner etwa vermuten, daß es die 2*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer