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1. Deutsche Lebensfragen - S. 21

1915 - Berlin Leipzig : Teubner
Der Kaiser über das Jahr 1813 21 Untergange zu weihen, fast die Hälfte des durch den Machtspruch des Fremdherrn ihm belassenen kleinen Heeres diesem für den neuen Lr- oberungszug nach dem Osten als Hilfskorps zu stellen. Da fetzte die göttliche Vorsehung dem Siegeslauf des kühnen Korsen ein jähes Ziel. Die schwer auf Europa lastende Heimsuchung schien ihrem Ende entgegenzugehen. Jetzt oder nie konnte das Zehnen jedes Preußen- herzens in Erfüllung gehen, konnten die Fesseln der langjährigen Knecht- schaft abgeworfen werden. So dachte porck, als er sich unter dem ge- waltigen Zwange der Verhältnisse zu dem Entschlüsse durchrang, das ihm anvertraute Korps von dem Schicksal des Restes der Großen Armee zu trennen und wieder unter den Oberbefehl des Königs zu stellen. So dachten auch jene wackeren Männer, die als Vertreter des Adels, der Städte und der Bauernschaft ihrer Provinz hier zusammentraten. Sie waren die ersten im Lande, die dem Gedanken die Tat folgen ließen, indem sie einmütig beschlossen, auf eigene Kosten eine Bewaffnung des Volkes vorzunehmen und dem geliebten Könige zur Verstärkung seiner aktiven Truppe eine Landwehr darzubringen. Das glänzende Beispiel entfachte die Begeisterung des Volkes zu hellster Flamme. Der nach Scharnhorstschen Grundideen von dem Grafen Alexander zu Dohna entworfene Plan für die Bildung der Landwehr wurde für die ganze Monarchie mustergültig. Und als bald darauf der König den langersehnten Augenblick für den wohlvorbereiteten Schritt zur Rettung des Vaterlandes für gekommen hielt und sein Volk zum Kampfe für Ehre und Freiheit aufrief, da scharte sich um ihn alt und jung, hoch und niedrig mit zielbewußter Entschlossenheit, das letzte an Gut und Blut freudig auf dem Altar des Vaterlandes zu opfern. Mit Stolz, Bewunderung und Dank gedenken wir heute und immerdar der Helden jener Zeit, besonders der charakterfesten, treuen ostpreußischen Männer, deren Namen mit ehernem Griffel in die Ruhmestafeln der vaterländischen Geschichte eingegraben sind. heute schreiben wir wieder die Jahreszahl 13. lvie glücklich hat sich das Zeitbild gewendet! vor uns steht der festgefügte Bau des Deutschen Reiches, geachtet im Rate der Völker und wohlgerüstet gegen jeglichen Angriff. An die Stelle der kriegerischen Taten sind segensreiche Friedens- werke getreten. Handel und Wandel blühen, Kunst, Wissenschaft und Technik schreiten fort, Stadt und Land erfreuen sich des Wohlstandes. Aber die Ereignisse vor 100 Jahren mahnen uns eindringlich daran, daß nicht kriegerische Lorbeeren, nicht Wohlstand, Macht und Ansehen am letzten Ende das Schicksal und die Zukunft eines Volkes sichern, sondern allein die sittliche Kraft, die ihm innewohnt. Ohne sie hätte unser Volk vor 100 Fahren die schwere Prüfung nicht bestehen können. Die wurzeln dieser Kraft ruhten in der Gottesfurcht, der pflichttreue und der Liebe zu König und Vaterland. Das gemeinsame Unglück hatte um Fürst und
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