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1. Bürgerkunde - S. 5

1907 - München : Gerber
(Einleitung. Der Wald des Elends. Ein Volksmä t ch c n. Eine finstere Nacht lag auf der Erde und lugte mit ihren unheim- lichen Augen ans allen Ästen und Zweigen. Am Saume des Waldes stand ein Jüngling und um ihn herum streckten hohe Baumstämme und dichtes Gebüsch die langen Arme mich ihn zu umfassen. Vor ihm teilte sich der steinerne Weg nach allen -Leiten und unentschlossen überlegte er, welchen er einschlagen sollte. Plötzlich kam Bewegung in ihn und er schritt eilig weiter, immer gerade ans, mit geschlossenen Augen, ganz in seine Gedanken vertieft. Kaum merkte er, wie die Stämme und Sträucher sich immer mehr eins dem andern näherten, bis er zuletzt über eine Wurzel stolperte. Jetzt erst sah er, das; er den Weg verfehlt und sich inmitten einer schaurigen Wildnis befand. Er erhob sich und eilte wieder vorwärts, bald auf diesem bald ans jenem Wege. Aber vergebens; denn wie er auch umherstreifte, stets mußte er erkennen, daß er wieder an jenen Ort zurückkam, wo er gestrauchelt war. Die Kräfte verließen ihn und der Hunger begann ihn zu peinigen. Er bedeckte das Gesicht mit den Händen und schluchzte laut. Als er den Kops wieder hob, standen drei Männer vor ihm, die er vorher nicht gesehen, und er erbebte. Den ersten schmückte ein goldgesticktes Kleid und um seine Hlifte lag ein glänzender Gürtel mit kostbaren Edel- steinen. Der zweite trug ein schwarzes Gewand und einen roten Gürtel, den dritten aber deckte kümmerlich ein blaues Wollhemd, das ein ein- facher Lederriemen zusammenhielt, und in der Hand trug er eine große Axt. „Was suchst du hier?" fragten alle drei zu gleicher Zeit. „Ich sterbe," erwiderte der Jüngling; „habt Erbarmen mit mir!" „Was willst du von uns?" „Nichts, als daß ich so bald als möglich aus dem Walde heraus- komme." „So wähle einen von uns, der dich führen soll!" Da nun den: Jüngling jener mit dem goldener: Gewand rrnd den kostbaren Edelsteinen am besten gefiel, rief er ohne Zögern: „Dich wähle ich!" Der Mann irn goldener: Kleide lächelte, zeichte dem Jüngling die Hand urrd die beider: anderer: verschwanden. Schweiger:d ging rurr: der Jüngling hinter seinem Führer dreir: und mit schnellen Schritten ver- folgter: beide ihrer: Weg. Aber obwohl Stunden vergingen, der Wald nahm kein Ende. „Ich bin milde," sprach der Jüngling er:dlich und blieb stehen; „ich tarn: nicht weiter." „Ja, der Weg ist rncht kurz ::r:d deine Füße sind schwach. Ich kann dich vor: hier rncht hinausführen. Aber in wenigen Minuten wird eir: Reisender hier vorbeikommen. Nimm dieses Schwert, eigne dir sein Pferd an urrd dieses wird dich in wenigen Augenblicken hinaustragen!"
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