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1. Bürgerkunde - S. 66

1907 - München : Gerber
66 Fabrikant. Er kann also Arbeitsräume herstellen, Maschinen, Werkzeuge und Rohstoffe anschaffen. Zur Beaufsichtigung und Bedienung der Maschinen sind Arbeitskräfte erforderlich. Wen besitzt diese? Die Arbeiter. Der Fabrikant braucht also die Arbeiter; diese bedürfen der Fabrik, um ihre Arbeitskräfte ver- werten zu können. Die Großindustrie schuf also zwei Klaffen, die aufeinander angewiesen sind: die Klasse der Kapitalisten mit den Mitteln zum Fabrikbetriebe und die Klasse der Lohnarbeiten mit ihrer Arbeitskraft. Fabrik und Lohnarbeiter sind unzertrennlich. Der Fabrikarbeiter folgt der Maschine wie ihr Schatten. Woher kommen die zahlreichen Arbeiter? Aus allen Berufen ohne Besitz: es sind Handwerker, die früher selbständig waren, Bauern, die ihr Gütlein nicht halten konnten, Handwerksgesellen, denen die Meister keine Arbeit mehr geben konnten. Kl^nhand- Welches Los ist den Arbeitern beschieden? ^iverker und Zur Zeit, als sich die neue Wirtschaftsgemeinde entwickelte, Lohnarbeiter. £,ar eg ejn recht betrübendes. Früher waren die Gesellen dazu bestinunt Meister zu werden. Jetzt mußten sich manche Meister darein finden Fabrikarbeiter zu werden. Die Großindustrie will nicht Meister, sondern Arbeiter, „Hände". Das Los der meisten Fabrikarbeiter ist daher Arbeiter zu bleiben, auf Lebenszeit. a) ^Jridtfar Das Schicksal, aus einem selbständigen Handwerksmeister ein schlesischen unselbständiger Fabrikarbeiter zu werden, traf besonders jene ulch^Weber. Gewerbe, bei ivelchen die Maschine fast jede Arbeit übernehmen konnte. Die Leistung des Spinners, des Webers u. a. wurde durch die Maschine gewaltig überholt. Diese arbeitete viel billigen als Menschenhand. Dem Weber drohte, arbeitslos zu werden, wenn er seine Preise nicht erniedrigte; er tat es. Aber die Maschine arbeitete noch billiger. Wieder erniedrigte er die Preise, so sehr, daß er kaum mehr von dem Verdienste leben konnte. Was an Arbeitslohn verloren gegangen, mußte durch Arbeitszeit hereingebracht werden. 12, 14, 15 Stunden saß der Weber täglich an seinem Webstuhle. Trotzdem sank der Verdienst unaufhaltsam, unerbittlich, unwürdig. So war es möglich, daß in den vierziger Jahren des verflossenen Jahrhunderts eine ganze Spinnerfamilie, Mann, Frau und Kinder, bei allem Fleiße, wenn sie fast Tag und Nacht am Spinnrade saßen, täglich nicht mehr als 2 Groschen verdienen konnte. Die unausbleibliche Folge war eine schreckliche Not sowie dumpfe Hoffnungslosigkeit. Dies sagen die Verse der Dichterin Marie Stona: Die Weber. Ernst gehn vorbei die alten Weber, von schwerer Bürde schwankt der Schritt, sie tragen für die ganze Woche gesponnen Garn nach Hanse mit.
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