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1. Bd. 1 - S. 23

1913 - Leipzig : Poeschel
Die Entstehung -es Deutschen Reiches 23 Kaiser Napoleon Iii. nicht dulden konnte, daß ein anderer Staat mehr Ruhm erworben habe als er. Und das französische Volk schrie lauter als das Österreichs: „Revanche pour Sadowa“. Es war, als wenn die Waffentaten Preußens seinem eigenen Ruhme Abbruch getan hatten. Verstärkt wurde die Mißstimmung Frankreichs dadurch, daß es von dem Plane, Luxemburg von Holland abzukaufen, durch den starken Einspruch Preußens abstehen mußte, und zwar, nach- dem die französische Regierung schon siegesgewiß den europäischen Staaten von der baldigen Gebietsvergrößerung Mitteilung gemacht hattet. Es beginnen die diplomatischen Schachzüge Napoleons, die eine Koalition gegen Preußen-Norddeutschland zu stände zu bringen suchen. Bismarck aber durchschaut diese Pläne und erzwingt eine Kriegserklärung Frankreichs, noch bevor dieses genügend gerüstet, noch bevor die Koalition zu stände gekommen ist. Die spanische Thronkandidatur bildete den Anlaß zum Ausbruch des Krieges. Die unerhörten Ansprüche Napoleons, der dem Bot- schafter in Paris den Gedanken eines Entschuldigungsbriefes des Königs Wilhelm unterbreiten ließ und weiter dem Gesandten Bene- detti die Weisung erteilte, vom preußischen König eine feste Bindung für alle Zukunft zu verlangen, brachten die Entscheidung. Wilhelm wies die Forderung Benedettis schlicht und vornehm zurück. Er hielt die Angelegenheit damit und mit dem vorher schon ausgesprochenen Rücktritt des Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen von der spanischen Thronkandidatur für erledigt und lehnte es deshalb ab, den Gesandten noch einmal zu empfangen. Dadurch, daß Bis- *) Luxemburg, das nach Auflösung des Deutschen Bundes ohne engen Zusammen- hang mit den übrigen deutschen Staaten war, wurde auf einer Konferenz für neutral erklärt, d. h. unter den Schuh der Großmächte gestellt, die preußischen Truppen aus der Festung Luxemburg zurückgezogen und deren Werke geschleift. Das Großherzogtum blieb aber im deutschen Zollverein, dem es heute noch an- gehört. Dafür erhielt das Deutsche Reich 1871 durch Vertrag, vorläufig auf 42 Jahre, die Eisenbahnen in diesem Staate. Die Personalunion mit Holland löste sich, als im Jahre 1890 in Holland die weibliche Linie mit der Königin Wilhelmina zur Regierung kam. Seitdem ist Luxemburg ein eigener neutraler Staat, in dem allerdings später, 1907, auch die weibliche Erbfolge zugelassen wurde.
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