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- S. 17
1913 -
Grünstadt
: Riedel
- Autor: Böshenz, Jakob
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
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Wasser. Ueberall, wenn auch nicht überall aus gleichen Ursachen,
machte sich das Bedürfnis zur Einrichtung von Wasserleitungen geltend.
Die industriereichen Gebiete der Städte mit ihrer großartigen
Steuerkraft schufen diese gemeinnützigen Einrichtungen mit Leichtig-
keit. Die Landbewohner, namentlich in Gegenden, die von der
Natur weniger bevorzugt waren, konnten vorerst nur zögernd der
segensreichen Neuerung Eingang gewähren. Da griff des Staates
stärkere Hand helfend ein.
Im Jahre 1878 wurde im Ministerium des Innern in München
eine eigene Abteilung gebildet, deren Zweck es war den Gemeinden
des Königreichs in der Versorgung mit genügendem und gutem Wasser
behilflich zu sein. Das ist das Kgl. Wass erversorgungs-
bure au. Es ist seither noch weiter ausgebaut und in seinen Be-
fugnissen bereichert worden.
Seine Ausgabe besteht darin jenen Gemeinden, welche ihre
Wasserversorgungsverhältnisse zu verbessern wünschen, durch Aus-
arbeitung der Pläne und Kostenvornnschläge und durch Leitung der
Bauausführung, sowie durch Begutachtung der von anderen Tech-
nikern aufgestellten Projekte zur Seite zu stehen, und zwar geschieht
dies alles kostenlos.
Dieser Hilfe vonseiten des Bureaus gesellt sich bei bedürftigen
Gemeinden noch ein staatlicher Zuschuß zu den Baukosten in Höhe
von 8 bis 10 °/0 der Gesamtkosten. Wie hoch diese Unterstützung
angeschlagen werden muß, erhellt die Tatsache, daß in der Zeit von
1878 bis 1904 nach den Plänen und unter der Leitung des K. Wasser-
versorgungsbureaus nur auf dem Lande 497 Anlagen in 733 Orten
mit einem Bauaufwand von rund 25 Millionen Mark und über
4l/s Millionen Mark Staatszuschüssen geschaffen wurden. Namentlich
wurden größere Gruppenversorgungen in wasserarmen Gegenden,
auf dem Juraplateau, im Pirmasenser Amtsbezirke zustande gebracht,
so die aus 13 Orten bestehende Felsalbgruppe und die aus 12
Gemeinden zusammengesetzte Betzen st eingruppe in der fränkischen
Schweiz. Bon Anlagen, die durch andere Techniker projektiert und
nach Prüfung der Projekte durch das K. Wasserversorgungsbureau
mit Zuschüssen bedacht wurden, kamen von 1897 bis 1904 in länd-
lichen Gemeinden 188 zur Ausführung mit Zuschüssen von rund 2/4
Millionen Mark. Eine große Erleichterung wird den einzelnen Ge-
meinden noch dadurch gewährt, daß die K. Landeskultur-Rentenan-
stalt denselben zu solcherlei Bauzwecken Darlehen zu geringem Zins-
fuß und außerordentlich günstigen Rückzahlungsbedingungen gewährt.
Die Instandhaltung, Benützung 2c. 2c. der öffentlichen Gewässer
(Quellen, Bäche, Flüsse, Seen) ist durch ein besonderes „Wasser-
gesetz" geregelt.
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