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1. 2 - S. 24

1913 - Grünstadt : Riedel
Land. Es unterliegt keinem Zweifel, daß mit der Einführung der modernen Verkehrsmittel nicht nur den verschiedenen Zweigen der Land- und Forstwirtschaft (Weinbau, Viehzucht, Butter- und Käse- versand, Holz- und Bretterverkauf usw.) eine Periode des Auf- schwungs kam, sondern daß mit diesen Erwerbszweigen teilweise sogar durch sie, auch Industrie und Kleingewerbe mächtig empor- blühten. Wohl stehen auch heute noch zwei Drittel der vaterländischen Bodenfläche in landwirtschaftlicher Benutzung als Acker-, Wiesen- und Gartenland, doch die Hälfte nur aller Bewohner unseres Königreichs sind Bauern, während die andere Hälfte gewerblich tätig ist oder dem Handel obliegt. Gestützt auf die bessere wirt- schaftliche Lage der bäuerlichen Bevölkerung, konnte das Klein- gewerbe sich entwickeln und verschiedene Zweige der Industrie ver- danken Entstehen und Gedeihen nur der mit allen Errungenschaften der Wissenschaft und sämtlichen Hilfsmitteln der Technik arbeitenden Landwirtschaft, welche die Rohstoffe liefert, die modernes Wissen und Können in den verschiedensten Formen den menschlichen Be- dürfnissen zugänglich macht. So haben beispielsweise die vorzügliche Gerstenproduktion Niederbayerns und der fränkischen Kreise im Bunde mit dem weit- bekannten Hopfenbau Mittelfrankens die B i e r e r z e u g u n g Bayerns zu einer Blüte gelangen lassen, daß es in diesem Industriezweig den ersten Rang der Welt einnimmt. Münchener, Nürnberger, Augs- burger, Erlanger, Kulmbacher Bier werden über die ganze zivili- sierte Welt verschickt. In gleicher Weise hat der Kartoffelbau auf das Entstehen der Spiritus- und Spirituosenfabri- kation fördernd eingewirkt. Gleich der Pfalz haben auch München, Unterfranken, die Rosenheimer und Lindauer Gegend zumteil größere Brennereien und Fabrikbetriebe. Auch Essig, Hefe, Fruchtsäfte, kondensierte Milch, Konserven werden fabrikmäßig hergestellt und in den Handel gebracht. Der Flachsbau, in der Pfalz erloschen, erfährt in sämt- lichen rechtsrheinischen Kreisen besondere staatliche Förderung und ist in Oberbayern, Schwaben, Oberpfalz und Oberfranken noch immer von größerer Bedeutung. So bot er Anlaß zu größerer industrieller Verwertung. Es entstanden die großen Seilereien und Bindfadenfabriken in Füssen und Jmmenstadt, die Spinnereien und Webereien im nördlichen Schwaben, die Garnfärbereien, Bleichereien Oberfrankens, besonders des Fichtelgebirges. Auch Seide-, Woll-, Baumwoll waren werden in zumteil weltberühmten Fabrikbetrieben hergestellt, obwohl die Roh- stoffe hiezu durch Einfuhr aus dem Auslande erst beschafft werden müssen, was bei unseren heutigen Verkehrsmitteln weder sehr schwer, noch besonders teuer ist. Seidenwaren liefern München, Augsburg und Bamberg (in der Pfalz Zweibrücken). Tuche,
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