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1. 2 - S. 81

1913 - Grünstadt : Riedel
81 beutet den Boden aus und macht ihn nährstoffärmer. Aber auch die physikalische Beschaffenheit desselben wird ungünstig beeinflußt. Die Pflanzendecke entzieht einerseits dem Boden eine Menge Feuchtigkeit, andrerseits wehrt sie der Luft und den athmosphärischen Niederschlägen den ungehinderten Zutritt. Infolgedessen erfährt die Verwitterung eine wesentliche Verlangsamung, der Boden wird härter und arbeitsmüder. Es muß daher dem Erntewagen der Pflug nachfolgen. Er reißt die feste Bodendecke wieder auf, schafft Oeffnungen und Kanüle, durch welche Luft und Wasser und Wärme wieder in den Boden eindringen können um dort ihr stilles Schassen zu betätigen. Außer- dem erfahren dadurch die organischen und anorganischen Bestand- teile des Bodens eine gründliche Mischung. Auch beim Pflügen ist die Kenntnis der Bodenarten und ihrer Eigenschaften für den Landmann von großer Bedeutung. Schwere Tonböden darf er im Frühling und Sommer nicht bei Nässe pflügen, weil die ungebrochenen Schollen bald zu steinigen Klumpen erhärten, die sich oft das ganze Jahr hindurch nicht voll- ständig wieder beseitigen lassen und manchmal die Ernteaussichten erheblich beeinträchtigen können. Im Spätherbste schadet das Pflügen nasser Felder weniger, weil der Winterfrost die Schollen wieder zu zerkrümeln vermag. Man ackert aus diesem Grunde im Herbste auch recht tief, damit die Kälte ihre verwitternde und fruchtbar machende Tätigkeit nicht nur an der Oberfläche, sondern auch in den tieferen Bodenschichten ausüben kann. Auch das Eggen dient dazu eine leichte Lockerung der Ackerkrume herbeizu- führen. Indes kann die allzugroße Lockerung auch ihre Nachteile haben. Die in den Haarröhren des Bodens aufsteigende Feuchtigkeit verdunstet schneller und der Boden trocknet allzurasch aus. Diesem Uebelstande sucht das Walzen entgegenzuwirken, indem es die obere Schicht von Kapillargesäßen zerstört, sodaß das Wasser nicht mehr bis zur Oberfläche gelangen kann, wodurch die Verdunstung eine Hemmung erfährt. Ist der Ackerboden in richtiger Weise behandelt worden, dann vermag die Natur in der Stille gleichfalls richtig zu schaffen. Unter dem Einflüsse des Wassers wie des Sauerstoffes der Luft vollziehen sich merkwürdige Zersetzungen im Boden. Auch eine Gärung findet statt, vergleichbar den Vorgängen im Backtroge. Es ver- wesen die organischen Bestandteile der Ackerkrume, erzeugen dadurch pstanzliche Nährstoffe, die gleichzeitig aber auch mitwirken bei der Zersetzung der Mineralbestandteile des Bodens. Während dieser Vorgänge wird der Boden mürbe und locker. Tritt man darauf, so gibt er elastisch nach. Seine Farbe ist dunkler geworden und bei genauer Beobachtung bemerkt man, daß die Oberfläche mit zahl- losen grünlich schimmernden Algen bedeckt ist. Zeigen sich diese Eigenschaften, dann ist die Bildung der Pflanzennahrung in vollem Betriebe. Der Boden befindet sich im Zustand der „Gare". 6
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