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1. 2 - S. 85

1913 - Grünstadt : Riedel
85 „von hoher Schönheit" fanden, rvas „auf ein sehr hohes Alter dieser Industrie schließen läßt." Von Indien aus trugen die Araber die Baumwollenkultur nach Vorderasien und Südeuropa, vor allem Italien und Spanien. Granada bildete im Mittelalter einen Zentralpunkt der Baum- wollenindustrie, nachdem schon im 9. Jahrhundert dieselbe so schwunghaft betrieben wurde, daß der Kalif Abu Abdallah mit besonderem Stolze Karl dein Großen baumwollene Zeuge als Ge- schenke schickte, die in Spanien erzeugt worden waren. Von Venedig aus soll sich die Kunst der Baumwollver- arbeitung nach der Schweiz und Deutschland verbreitet haben. Hier gewann namentlich Augsburg einen bedeutenden Ruf (Fugger). Gent und Brügge sollen in ihren Erzeugnissen den indischen Fabrikanten den Rang streitig gemacht haben. Die Roh- stoffe lieferten zumeist Italien, Spanien und Griechenland. Gegen Schluß des 16. Jahrhunderts brachten die Holländer als damals mächtigste seefahrende Nation die rohe Baumwolle in großen Mengen aus Ostindien nach Europa. Amsterdam wurde für ein Jahrhundert (1650 bis 1740) der größte Baumwollmarkt des Kontinents. Dann aber übernahm das unterdes erstarkte E n g- l a n d die führende Rolle. Durch eingewanderte, niederländische Protestanten, die die Religionsbedrückungen aus ihrer Heimat forttrieben, soll die Kennt- nis der Verarbeitung der Baumwolle in das Jnselreich gekommen sein. Aus kleinen Anfängen blühte die neue Industrie rasch empor. Manchester hatte schon um die Mitte des 17. Jahrhunderts be- deutende Fabriken, die durch die Erfindung der Maschinenspinnerei eine solche Vermehrung fanden, daß heute über 3000 Fabriken die aus den englischen Kolonien, aus Ost- und Westindien, aus Australien und Afrika herbeigeführten Rohstoffe verarbeiten. Ein zweites Manchester ist Glasgow in Schottland geworden. So riesig ist die Produktion des britischen Jnselreiches an fertigen Baumwollwaren, daß deren Wert 2 Milliarden Mark jährlich über- steigt. Damit steht Großbritannien in dieser Beziehung an e r st e r Stelle auf der Welt. Nordamerika mit seinem riesigen Anbau von Rohstoffen in der südlichen Mississippiebene, in Florida u. a. O. hat gleich England eine mächtige Industrie aufblühen sehen, die un- geheure Warenmengen alljährlich auf den Weltmarkt bringt. An dritter Stelle folgt Deutschland, das in Bezug auf die Rohstoffe seither ganz vom Auslande, hauptsächlich von England und Nordamerika, _ abhängig war. Die erfreulichen Erfolge aber, die nun unsere afrikanischen Schutzgebiete Kamerun, Togo und D e nts ch-Ost a sr i ka mit dem Anbau von Baumwolle .zu ver- zeichnen haben, geben die Gewähr, daß in absehbarer Zeit die heimische Industrie, die ihre Hauplsitze in Sachsen (Chemnitz)
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