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1. 1 - S. 35

1912 - Grünstadt : Riedel
35 Er hätte hinzufügen dürfen, „und ob auch entsprechend Sorge ge- tragen ist für die Sicherheit des Verkehrs, vor allem zur Nachtzeit". Dazu gehört aber vor allem eine richtige Beleuchtung, und unser Dichter hätte seinen „7 Wahrzeichen eines guten Dorfes" recht wohl als achtes „ordentliche Straßenlaternen" anreihen können. Tat- sächlich haben heutzutage unsere kleinsten und entlegensten Dörfer, mit einigen Ausnahmen sich die Wohltat einer Ortsbeleuchtung ge- sichert. Allerdings ist dieser Kulturfortschritt auf dem Lande noch ziemlich jungen Datums und selbst in unseren Städten liegt die Zeit noch nicht allzuweit zurück, wo Straßen und Plätze zur Nacht- zeit in schwarzes Dunkel gehüllt lagen, wo man nur mit Hand- laternen einen nächtlichen Gang in den engen, winkeligen Gassen unternehmen konnte, falls nicht das holde Mondlicht einigermaßen erhellend in die Finsternis des altertümlichen Straßengewirrs hinein- leuchtete. Bei den alten Völkern war eine Ortsbeleuchtung in unserm Sinne völlig unbekannt. Unter den Römern erst kam die Sitte auf bei festlichen Gelegenheiten Straßen und öffentliche Plätze zu be- leuchten durch Ausstellung mächtiger Pechfackeln oder großer mit Fett gefüllter Schalen, in welchen wir die erste und einfachste Form der Laternen zu sehen haben. Rom, Antiochia, Alexandria, Konstantinopel u. a. erhellten solchermaßen wenigstens ihre Haupt- straßen und Plätze. Paris zwang mittels polizeilicher Verordnungen (1524, 1526 und 1553) die Bewohnerschaft von 9 Uhr abends ab Lichter an die Fenster zu stellen. Durch diese für den Stadtsäckel sehr billige Art der Straßenbeleuchtung gelang es die infolge des immer mehr wachsenden Verkehrs bedrohte Sicherheit einigermaßen aufrecht zu erhalten. 1558 brannten in den Hauptstraßen die ersten Laternen, welche an den Häusern oder auf Pfählen befestigt waren, doch erst 1667 war die ganze Stadt in gleicher Weise mit Licht versehen. Berlin kam erst 1679 in die glückliche Lage das nächtliche Dunkel seiner Straßen zu erhellen und Leipzig folgte 1702, Dresden 1705, Frankfurt a. M. 1707 seinem Beispiele. Die meisten übrigen deut- schen Städte erhielten die segensreiche Neuerung erst im Laufe des 18. Jahrhunderts, während die Landgemeinden großenteils in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts die auch für sie höchste wünschenswerte Einrichtung nachahmten.. Auch die Art der Beleuchtung selbst hatte allmählich mächtige Fortschritte gemacht. Jahrhunderte hindurch erhellte der trübe Schein der Rübölflammen das dunstige Dunkel der Winternächte, während Genua und einige andere italienische Städte schon vor 150 Jahren das Petroleum kannten und benützten, das zu Am iano un- weit Parma gefunden wurde. Doch erst als mit dem Beginn der 3*
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