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1. 1 - S. 67

1912 - Grünstadt : Riedel
67 Deutsche Völkerschaften überschritten dann den Rhein um die Speierer und Wormser Ebene mit ihren blonden Horden zu über- schwemmen (Nemeter und Vangionero und die Kelten immer mehr ins Gebirg nach Westen zurückzuwerfen. Da drang von Süden her römische Macht und Kultur ins Rheintal ein. Die Pfalz wurde um das Jahr 55 v. Chr. römische Provinz und blieb es auf mehr- hundertjährige Dauer. „Unter fremder Herrschaft erstand ein blühendes Lano". Mächtige Straßenzüge, zumteil heute noch vor- handen, durchzogen die pfälzischen Gaue, wohlbefestigt durch Kastelle, Städte, Warttürme 2c. Tempel und Altäre ragten, der Gewerbefleiß regte sich (Töpfereien von Rheinzabern) und „Kaiser Probus pflanzte die Rebe an den Berghängen". Endlich brach unter dem Anstürme germanischer Volkskraft das morsch gewordene römische Weltreich zusammen. Auf den „Warten" der von den Römern verlassenen Heerstraßen hielten riesige Burgunden scharfe Wacht. Verschiedene pfälzische und nun- mehr hessische Ortsnamen (Gundheim, Guntersheim, Guntersblum) dürften ihren Ursprung wohl jener Zeit der Burgundenherrschaft zu danken haben. Sie war nur von kurzer Dauer. Der Sturm der Völker- wanderung fegte sie wie Spreu hinweg. Im vierten Jahrzehnt des 5. Jahrhunderts erlag das Burgunderreich unter König Günther dem Anprall der Hunnen. Auf unsren Hochstraßen, durch unsre Täler wälzten sich die wilden asiatischen Horden dem fränkischen Westen zu. Die Nieder- lassungen weit umher gingen in Flammen auf und welches Schick- sal ihrer geängstigten Bewohner harrte, klingt noch aus dunklen Fturbenennungen wieder („Mordkammer" u. a. m.) Roch einmal strömte die wilde Flut zurück, nachdem auf den katalaunischen Feldern an dem Block der vereinigten Germanen ihre Wucht gebrochen war, dann wards stille im Rheinland über Trümmern und Leichen. „In dem verwüsteten Lande setzten sich hierauf die Alemannen fest und verehrten Wodan und Loke in den dunklen Hainen". Aber kaum 100 Jahre dauerte ihre Herrschaft. Von Norden und Westen her drangen die gelbhaarigen Franken in das oberrheinische Tiefland ein und im Jahre 496 erlagen die Alemannen in der großen Entscheidungsschlacht bei Zülpich dem Frankenkönig Chlodwig. Nächst den im Lande noch verbliebenen Resten von Kelten, Römern und anderen germanischen Völkerschaften gingen die Besiegten im Volksstamme der Franken allmählich auf, nicht ohne daß ihre Spuren heute noch besonders in der südlichen Pfalz in manchen Geistes- und Charaktereigenschaften merkbar wären, worunter vor allem jener trotzige Unabhängigkeitssinn hervortritt. 5*
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