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1. Unser Heimatland Elsaß-Lothringen - S. 55

1912 - Straßburg : Bull
55 in Nordamerika. Hinter diesem steht der Roteisenstein, mit etwa 70°/o Eisen, nach seiner Farbe so genannt. Er ist besonders an der Lahn und im Siegerlande zu Hause. Den dritten Platz in der Reihe nimmt der Spateisenstein ein, mit 48% Eisen. Auch ihn liefert vor allem das Gebiet der Sieg. Dann kommt in vierter Linie die lothringische Minette mit nur 33°/0 Eisen. Lange erschien die Minette wegen ihres Phosphorgehaltes als geringwertig. Das aus der Minette gewonnene Eisen war „brüchig". Erst im Jahre 1879 gelang es dem Engländer Thomas, dem Eisen den Phosphor zu entziehen. Nun konnte man es auch in Stahl umwandeln. Zugleich lieferten die lothringischen Hochöfen ein vielbegehrtes Düngemittel, das Thomasmehl. Da stieg die Bedeutung der lothringischen Minette mit einem Schlage so hoch, daß der Wert aller andern deutschen Erzlager dagegen gering erschien. Auf einmal lag nun in dieser äußersten Ecke Lothringens das Geld auf der Straße. Nun richteten sich die Blicke von ganz Deutschland hierher. Geld strömte aus dem Reiche herzu. Rasch mehrte sich die Zahl der Gruben wie die der Hochöfen. Lothringen, das 1872 nur 684 000 t Eisenerze im Werte von 1,9 Millionen Mk. gewonnen hatte, förderte 1892 bereits 3,6 Millionen t (Wert 6,8 Millionen Mk.), 1910 aber 16,7 Millionen 1 im Werte von 45,8 Millionen Mk. So hat sich, beinahe über Nacht, der Wert des wiedergewonnenen Landes für Deutschland als viel größer erwiesen, als er ursprünglich zu sein schien. Es war doch kein kleines, daß das reichste Kohlen- land Europas, das Deutsche Reich, nun auch das reichste Erzgebiet Europas sein nannte. Man ist für die Bedeutung der Lothringer Erze in Altdeutschland nicht blind gewesen. Trotz der reichen Erzschätze im eigenen Boden kauft die deutsche Eisenindustrie fortgesetzt viel fremde Erze. Das scheint auf eine Erz-Armut des deutschen Bodens hinzuweisen, erklärt sich aber ganz einfach. Die Eisenindustrie sucht sich naturgemäß die höchstwertigsten Erze zu verschaffen. Die fremden, eben jene, die in der Rangordnung an der Spitze stehen, (siehe oben) enthalten aber mehr Eisen als besonders unsere lothringische Minette, und man kann sie sehr häufig „im Tagbau", d. h. ohne tiefe Gruben und Schächte, gewinnen. Ihre Verhüttung ist, trotz der Fracht, immer noch gewinnbringender als die unserer Erze. Lange schon hatte die deutsche Eisenindustrie schwere Sorgen, ob sie auch genug von diesem Erz bekommen werde. Wohl liefern ihr fremde Länder, Schweden, Spanien einen großen Teil des Eisenerzes, dessen sie bedarf. Aber auch andere Eisenindustrieländer suchen dort ihren Bedarf zu decken. Die Erz-
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