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1. Unser Heimatland Elsaß-Lothringen - S. 152

1912 - Straßburg : Bull
152 der Erde verbreiten. Darum unterstützt das Reich im Auslande zahlreiche deutsche Schulen, darum bringen deutsche Vereine alljährlich Hunderttausende zur Förderung von deutschen Auslandsschulen auf. (Engländer, Franzosen, Amerikaner und Italiener gehen uns ja in diesem Stück mit gutem Bei- spiele voran.) Mit unserer Sprache bringen wir den fremden Völkern das Mittel, damit sie verstehen können, was große Männer in dieser Sprache Hohes und Edles geschaffen haben. Deutsche Frömmigkeit, deutsche Gelehr- samkeit, deutsche Kunst werden dadurch nach und nach auch in den Ländern verstanden und geschätzt, die sonst nicht mit uns in Berührung kommen. Römische Kaufleute haben einst in unserer Heimat den Samen des Christen- tums ausstreuen helfen. So ist heute unser Welthandel der „Pionier unserer Kultur". So arbeiten wir an der „Kultivierung der Menschheit". Gewiß ist diese Arbeit nicht unser erster und oberster Zweck. Wir suchen zunächst unsern Vorteil, wir wollen verkaufen, was wir verkaufen müssen, um leben zu können. Aber daß wir dadurch zugleich Kultur bringen, gibt uns das höhere Recht, unsern Vorteil zu suchen. Selbst der Kampf ums Brot also muß am letzten Ende der Förderung der Kultur, muß der Menschheit dienen. Zahlreiche Kulturaufgaben hat ferner das Reich zu lösen, die nicht hinausgreifen in die Weiten der Welt, gewissermaßen bei sich selber daheim. Krankheit, Unfall, Armut, Not, schlechte Wohnungen, so und mit manchem andern Namen nennen wir die Feinde, die Millionen unseres Volkes bedrohen. Eine Reihe großartiger Gesetze sind im Reiche geschaffen worden, um jene Feinde aus dem Felde zu schlagen; man nennt sie gewöhnlich mit gemein- samem Namen die „soziale Gesetzgebung". Sie ist ein Vorbild für die ganze Welt und bis jetzt noch unerreicht. Weitere Aufgaben harren unser noch. Warum haben Reich, Arbeitgeber, Arbeiter und Angestellte selber sich zusammengetan, um den Armen vor der Not der Krankheitstage und des Alters zu schützen? Nicht damit diese die Sorge für sich selber ver- lernen; auch nicht dazu, damit sie nun weniger arbeiten müssen, mehr „genießen" können, sondern damit sie Zeit haben, auch an höhere Dinge als an Essen, Trinken, Wohnen und Vergnügen zu denken. Damit sie „Menschen" sein dürfen und können, nämlich Menschen, die einsehen, daß sie noch eine höhere Aufgabe haben als die Sorge für ihren Lebensunterhalt. So muß die Gesamtheit, das ganze Volk, mittragen an den Lasten für die Ärmeren und Bedürftigeren, so haben besonders die Arbeitgeber eine gewichtige Last zu tragen. Das ist auch Kulturarbeit des Staates. Die höchste Kulturarbeit muß noch weiter hinaus gesucht werden. Kultur offenbart sich in der Tiefe und Innigkeit des religiösen Glaubens,
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