1912 -
Dresden
: Köhler
- Autor: Heine, Heinrich, Großmann, Hermann
- Hrsg.: Freter, Julius, ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Gewerbliche Fortbildungsschule, Gewerbliche Fachschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): Jungen
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und letzteres wird böhmisches Lehen,- doch behalten die Herzoge von Liegnitz,
Teschen, Gppeln und Ratibor das Recht, in Ermangelung männlicher Nach-
kommen ihre Länder testamentarisch auf andere zu übertragen, stuf Grund
dieser Bestimmung schloß Herzog Zriedrich Ii. von Liegnitz 1537 die Erb-
verbrüderung mit Joachim I I. von Brandenburg, kraft deren König Zriedrich I I.
von Preußen später Schlesien für sich begehrte, von 1526 bis 1740 gehörte
Schlesien dem Habsburgischen herrscherhause an,- Zriedrich der Große erwirbt
es durch seine ruhmvollen drei schlesischen Kriege der Krone Preußens. Wenn
heute Schlesien als besonderes Juwel der Krone Preußens bezeichnet wird,
so ist das zum allergrößten Teile der Zürsorge des hohenzollern zu danken,
die von Zriedrich dem Großen an bis zu unserm Kaiser und Könige bemüht
sind, Kultur und Deutschtum dieser Provinz zu fördern. Handel, Industrie
und Gewerbe nach besten Kräften zu heben und zu entfalten. Dankbar
erkennen dies die Schlesier an, und jederzeit sind sie darum bereit, für ihren
König, der so väterlich für sie sorgt, für ihr Heimatland, wenn es fein mutz,
Gut und Blut einzusehen. Der Schlesier von heute ist noch derselbe wie vor
100 Jahren,- in Tapferkeit, Ergebenheit und Vaterlandsliebe hält er treu
zu Kaiser und Reich!
Den aufmerksamen Wanderern fiel vieles auf. Km Eingänge
jedes Grtes hing oder stand eine große Tafel mit dem Namen
der Ortschaft, der Angabe des Kreises, des Regierungsbezirkes,
dem Gerichts- und dem Landwehrbezirke. Sie hatten in der
Schule zwar mancherlei über die Verwaltung des Staates er-
fahren, aber so recht im Zusammenhange hatten sie es doch nicht
erfaßt. Da erfüllte ein Zufall ihnen den Wunsch, etwas ordent-
liches darüber zu vernehmen.
Ein drohendes Unwetter trieb sie in ein Vorfwirtshaus, das
sie erreichten, als eben die ersten schweren Tropfen fielen. Sie
bestellten ein Glas Milch und Butterbrot. Alsdann setzten sie ihr
Gespräch fort. Vas veranlaßte einen älteren Herrn, sie nach dem
Woher und Wohin zu fragen. Er war über die ordentlichen jungen
Leute sichtlich erfreut. Da der Regen jetzt heftig einsetzte, war er
offenbar froh, Gesellschaft zu finden. Ein paar verständige Fragen
Oskars über die nahe Stadt veranlaßten ihn, den Wandersleuten
einige Angaben zu machen.
Da beide für diese Belehrungen großes Interesse zeigten,
forderte sie der alte Herr auf, heute abend in den Volksbildungs-
verein zu kommen.
pünktlich um 8y2 Uhr waren sie dort. Ein älterer Offizier,
ein Förderer der Zugend, trug über die wirtschaftliche
Entwicklung Preußens folgendes vor: