1912 -
Stuttgart
: Holland & Josenhans
- Autor: Talmon-Gros, Karl
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
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C. Deutsche Gesetze und Einrichtungen.
daß dieselben Posten in Einnahme und Ausgabe mehrmals vor-
kommen können. Klein ist das Reichsvermögen: Kriegs-
schatz, Eisenbahnen im Reichsland, im übrigen Verwaltungs-
gebäude, Kasernen, Festungen, Kriegsschiffe und was sonst da-
mit zusammenhängt. Das erklärt sich aber einfach aus dem
Werden des Reichs und seinen ganz besonderen Aufgaben. Die
R e i ch s s ch u l d wird bald 5 Milliarden erreicht haben. Sie
besteht in der Hauptsache aus Reichsanleihen, dann aus lang-
und kurzfristigen Schatzanweisungen; endlich sind die 120 Mil-
lionen Reichskassenscheine auch als Reichsschulden anzusehen.
Seit 1909 ist eine regelmäßige Tilgung der Reichsschuld vor-
gesehen, was umsomehr nötig ist, als sie zum größten Teil nicht
zu produktiven Zwecken gemacht wurde. So erfordert allein der
S ch u l d e n d i e n st des Reichs alljährlich eine beträchtliche
Summe. Die Einnahmen des Reichs stammen teils aus
gewissen Verwaltungen, wie Eisenbahnen, Posten, Tele-
graphen, Reichsbank, der größte Teil aus Reichs steuern
und Zöllen, endlich aus Zuschüssen der Bundesstaaten, Ma-
trik ul arbeit rüge genannt, welche nach der Bevölkerungs-
ziffer geleistet werden müssen. Dagegen erhalten die Bundes-
staaten aus der Branntiveinverbrauchsabgabe sog. Über-
weisungen, die gegen die Matrikularbeiträge aufgerechnet
werden.
Steuern. Alle R e i ch s st e u e r n sind fast ausnahmslos
indirekte Verbrauchs- und Verkehrsfteuern; sie bringen jährlich
1000—1100 Millionen ein. Daher gehören Salzsteuer (60
Millionen), Zuckersteuer (150 Millionen), Branntwein- und
Essigsäure-Verbrauchsabgabe (200 Millionen), Brausteuer (160
Millionen), Tabak- und Zigarettensteuer (55 Millionen),
Schaumweinsteuer (10 Millionen), Wechselstempelsteuer (20 Mil-
lionen), Reichsstempelabgaben (190 Millionen), Spielkarten-
stempel (2 Millionen), Erbschaftssteuer (40 Millionen), Leucht-
mittel- und Zündwarensteuer (45 Millionen), Fahrkarten-
steuer (12 Millionen). Die Steuer beträgt z. B. bei 1/2 kg