1868 -
Wismar [u.a.]
: Hinstorff
- Autor: Schlotterbeck, Bernhard
- Sammlung: Politikschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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nen und Fichten gemacht und heißt gemeinhin Föhrenholz; zu den
Balken nimmt man mitunter auch das Holz der Eiche.
2. Steine. Die Steine, die zum Bau eines Hauses genom-
men werden, sind verschiedener Art. Zum Fundameiu und zu den
Treppen, die nach der Straße führen, nimmt man gerne Felsen,
die man oft in großen Stücken auf dem Felde und in der Erde
findet. Der Steinhauer sprengt und behaut sie und der Maurer
legt sie in den Grund des Hauses, damit cs fester und dauerhafter
werde. Aus Felsen wird auch das Straßenpflaster gemacht und der
Grabstein. Aus Felsen, die klein geschlagen werden, macht man auch
die Chausseen. — Die Mauern des Hauses sind gewöhnlich aus
Mauer- oder Ziegelsteinen aufgeführt. Sie werden in der
Ziegelei vom Ziegler angefertigt. Derselbe läßt zu dem Ende
eine Menge Sand und Lehm tüchtig mit Wasser durchkneten, aus
der Mischung Stücke von der Gestalt der Mauersteine formen, an
der Luft trocknen und zuletzt, um sie völlig hart zu machen, im
Ofen brennen. Sie sind ungefähr doppelt so lang als breit, haben
8 Ecken uno 6 Seiten und sind von Farbe braunroth oder gelb.
Die Steine, aus welchen die Dächer in den Städten gewöhnlich
gebildet sind, die Dachsteine oder Dachpfannen, sind gleichfalls
vom Ziegler aus Thon verfertigt. Mitunter werden sie durch
Schieferplatten ersetzt, auf dem Lande aber vielfach durch
Stroh und Rohr, das der Dachdecker durch Bänder an die
Latten befestigt.
Bemerkung, Kann der Lehrer es möglich machen, eine Ziegelei mit seinen
Schülern zu besuchen, so wird das Verständnis res Vorstehenden leichter vermittelt
werden. Von Vortheil wird cs sein, wenn ein Felsen und ein Mauerstein bei der
Unterredung zur Hand sind, so daß auch die Schwächsten sie unterscheiden lernen und
ihre Gestalt und Farbe erkennen. Zugleich würde dann auch eine Prüfung der Härte
beider zur Einsicht führen, warum die Felsen sich besser zum Fundament eignen als
die Ziegelsteine.
3. Kalk und Le h m. Beide Gegenstände gebraucht der Maurer,
um die Steine mit einander zu verbinden, um die Fugen auszu-
füllen, die Wände zu besetzen und das Pfannendach dicht zu machen.
Den Lehm oder Thon findet man bei uns an vielen Stellen in
der Erde. Er sieht braungelb aus und bildet eine weiche, klumpige
Masse. Den Kalk gräbt und bricht man auch aus der Erde, in
welcher er zwar nicht so häufig wie der Lehm vorkommt, aber stellen-
weise doch in großer Menge vorhanden ist. Bevor der Maurer ihn
aber gebrauchen kann, muß er erst gebrannt und gelöscht werden.
Das Brennen besorgt der Kalkbrenner in einem Kalkofen;
das Löschen verrichtet der Maurer, und geschieht dies, indem er
kaltes Wasser darauf gießt, dann wird er warm und fängt an zu
kochen, und es entsteht ein Brei daraus, der späterhin mit Sand
versetzt wird. In diesem Zustande ist er erst zum Mauern geeignet.
Bemerkung. Kann der Lehrer hier den Vorgang des Löschens cm einem
Stückchen gebrannten Kalkes veranschaulichen, so wird der Schüler um so größeren
Nlutzen von der Unterredung haben. Namentlich wird ihm die Erscheinung des
Kochens deutlich werden, die, als durch kaltes Wasser hervorgerufen, ihm sonst
unverständlich bleibt. — Auch wird es hier angebracht sein, ans die zersetzende Eigeu-
schast des Kalkes aufmerksam zu machen, namentlich im Zustande des Siedens und
daß man seinen Körper sowohl wie seine Kleider möglichst davor schützen müsse.