1868 -
Wismar [u.a.]
: Hinstorff
- Autor: Schlotterbeck, Bernhard
- Sammlung: Politikschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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eine Schneedecke. Auch an die Dächer der Häuser, an die Zweige
der Bäume und an andere Dinge im Garten und auf dem Felde
heften sie sich an. Das sieht oft prachtvoll aus, namentlich bei
einigen Bäumen, z. B. bei den Tannen. Wehl der Wind beim
Schneien, so nennt man das ein Schneegestöber. Dann wird
die Decke nicht überall gleichmäßig vertheilt, stellenweise bleibt gar
nichts liegen, und stellenweise wehen große Hausen zusammen. Ge-
schieht das auf den Straßen unserer Stadl oder auf den Wegen
draußen vor derselben, so hat man Mühe, hindurch zu kommen, und
oft muß erst Bahn geschaufelt werden, bevor die Passage frei ist.
Reisende kommen beim Schneegestöber leicht in Gefahr, sich zu ver-
irren oder gar ihr Leben zu verlieren, indem sie vor Ermattung
liegen bleiben oder in Gräben versinken und verschüttet werden.
Der Schnee Hai eine schöne weiße Farbe, die man schnee-
weiß nennt. Nur wenige andere Dinge sehen ebenso aus, z. B.
die Kronenblätter der weißen Lilie; das zu Schaum geschlagene
Eiweiß; seiner, weißer Zucker rc. Wenn die Sonne auf den Schnee
lcheint, so blendet der Schein uns. Er glänzt und glitzert dann,
als bestände er aus lauter kleinen Glasstücken. Wer aber lange
daraus sieht, der schadet seinen Augen.
Als der Landmann im Herbste seinen Roggen und Weizen
säete, da dachte er auch an den Schnee- Ihr habt später ja selbst
die kleinen zarten Blätter gesehen, die aus dem Korn entstanden.
Was würde wol daraus werden, wenn sie bei strengem Frost so
unbedeckt draußen stehen müßten? Erfrieren doch oft Sträucher und
Bäume (so daß man sie zur Lorsicht mit Stroh umwickelt, z. B.
die Rosensträucher), wie sollten die kleinen Halme e6 aushalten
können? Nun aber breitet sich eine Schneedecke darüber aus, und
ist es auch kalt darunter, so ist es doch nicht so kalt, als wenn sie
fehlte. Nur selten leiden die jungen Pflänzchen vom Frost, wenn
sie vom Schnee bedeckt werden. Der Schnee ist zwar selbst kalt;
wenn er aber auf den Pflanzen liegt, so halt er die Kalte der Lust
von ihnen ab und erwärmt dadurch. Aus demselben Grunde be-
deckt man auch erfrorene Menschen mit Schnee, wenn man glaubt,
daß noch Leben in ihnen ist. So gewährt uns der Schnee also
großen Nutzen; denn wenn daö junge Korn erfröre, woher sollten
wir dann im nächsten Jahre Brot nehmen? Neben dem Nutzen
haben wir aber auch mancherlei Vergnügen durch ihn. Dahin ge-
hören die Schlittenfahrten, das Sch n ee b a l lw e r fe n, daö
Bauen eines Schneemanns, einer Festung re.
Der Schlitten.
Du hast einen Schlitten. Wenn die Schule nun aus ist und
du deine Aufgaben gelernt hast, so nimmst du ihn und fährst dich,
indem du dich darauf setzest und ihn von einer Anhöhe hinunter
laufen lässest. Aber auch Andere kannst du damit fahren. Dann
mußt du ihn ziehen oder schieben. Weil du nun mit deinem
Schlitten fahren kannst, so ist er ein Fahrzeug. Auch der Wagen