Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Heimatskunde im ersten Schuljahre oder Einführung des sechs- bis siebenjährigen Kindes in das Natur- und Menschenleben - S. 118

1868 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
118 - Wasser, damit er recht fest werde. Sobald aber Thauwetter ein- tritt, fangt auch er an zu schmelzen. Dann wird aus ihm, wie aus allem Schnee, Wasser. 2. Das Eis. a. Die Blumen a m Fenster. Wenn du des Morgens auf- stehst, und du willst wissen, wie es draußen aussteht, so'gehst du gewöhnlich arrs Fenster. Das würde dir heute Morgen aber wenig geholten haben, denn oie Scheiben waren zugefroren. Wenn das ist, so sind sie mit einer dünnen Eisdecke überzogen, die grauweiß aussieht und allerlei Blumen und Blätter zeigt, wie an einer Ta- pete. Das sind die Eisblumen. Herabnehmen vom Fenster kann man sie nicht; auch haben sie keinen Geruch und erfreuen uns nur durch ihre schöne Form. So schön wie die Garten- und Feldblumen sind sie aber doch nicht. Wie mögen sie nur ans Fenster gekom- men sein? Wenn du jetzt unsere Schulfensier ansiehst, so bemerkst du auch etwas daran. Es ist Schweiß. Wie kommt der dahin? Stelle dich einmal an diese (nicht mit Schweiß bedeckte) Scheibe und hauche deinen Athem leite daran! Du bemerkst dann, daß sich da- durch Schweiß absetzt. Dasselbe wirst du gewahr, wenn du deine Tafel anhauchst. Wenn du nun auf deiner Bank sitzest, so kann dein Athem die Scheibe zwar nicht erreichen; aber er geht dann in die Luft und zieht durch sie hindurch, bis er sie erreicht hat. Dann setzt er sich als Wasser daran. Wird nun heute Abend die Schule geschlossen, io kühlt die Stube allmählig ab. Dann gefriert der Schweiß, und wir sehen ihn in der Gestalt von Blumen und Blät- tern, die bei zunehmender Wärme wieder verschwinden und zu Wasser werden. So wie es hier in der Schule ist, so geschiehl's auch in deinem Hause. Achte nur heute Nachmittag nach der Schulzeit darauf, vielleicht wirst du dabei gewahr, auf welche Weise das Frieren geschieht, und sage mir dann morgen, was du gesehen hast.*) b. Die Eiszapfen am Dach. Wenn du dir das Dach des gegenüberliegenden Hauses ansiehst, so bemerkst du an den unter- sten Dachsteinen eine Reihe bald kleinerer, bald größerer Eiszapfen. Sie sind länglich rund, unten spitz und oben breiter, ähnlich wie ein umgekehrter Zuckerhut. Damit wir sie noch genauer betrachten können, habe ich einen mitgebracht. Er ist kalt anzufühlen, hat keine Farbe — ist also farblos und etwas durchsichtig. Jetzt, da ich ihn in der Hand halte, fangt er an zu schmelzen. Meine Hand *) Der Lehrer vergesse natürlich nicht, am nächsten Tage nachzufragen, wer die Beobachtung gemacht hat. Sind die Fensterscheiben während der Unterrichtsstunde, iu der das Vo> stehende besprochen wird, in der Schule gefroren, so kann die Beob- achtung auch gleich gemacht werden. Man bläst dann mittels des Athems ein Loch in die Eisdecke und wartet, bis sich die Lücke wieder mit Eis zu füllen anfängt. Zunächst bilden sich am Rande kleine Eisspitzen, die nach und nach größer werde» und endlich ziemlich rasch als Eisstrahlen üeer die leere Fläche schießen, Seitenarme bekommen und nach einiger Zeit die Oeffnung bedecken. Bei starker Kälte geht es natürlich rascher, als bei gelindem Frostwetter.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer