1866 -
Regensburg [u.a.]
: Pustet
- Autor: Schätz, Joseph
- Sammlung: Politikschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
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107* Das Kind und die Dicnc.
In eine Blume war ein Bienchen einst gekrochen.
Die Blume pflückte sich ein Kind zu einem Strauß,
Und trieb dabei den kleinen Gast heraus.
„So herrisch?" rief das Bienchen zürnend aus,
„Vermuthlich wardst du nie gestochen?
Du sahst doch wohl, daß ich auf diese Blume flog,
Und ruhig meinen Honig zog,
Denkst du vielleicht ich sei zu klein,
Dich kleiner Mensch zu strafen? Nein!
So klein ich bin, so soll dich's reu'n!"
So sprach sie, und den Augenblick
War's auch geschehen! Doch ach! Der Stachel blieb zurück.
D'rum starb sie und erfuhr zu spät: daß wer gern Rache
An Andernübt, sich selber elend mache.
108. Der Krebs.
Der Krebs gehört in die Klasse der Schal- oder Krusten-
thiere. Sein Körper ist mit einer harten kalkigen Schale über-
zogen. Unter dem Leibe sitzen vorite die Scheeren und dann acht
Füße. Wenn der Krebs eine Scheere verliert, so wächst ihm eine
andere nach. Am Kopfe hat er lange Fühlhörner oder Taster,
Freßspitzen und hervorragende Augeit. Im Innern des Kopfes
ist auch der Magen. Sein Blut ist weiß. Er athmet durch Luft-
löcher. Sein Schwanz ist gegliedert und hat am Ende flossen-
artige Schuppen. Er kaitn vor- und rückwärts gehen, sich fest-
halten, kneipen und klemmen. Der Krebs wirst jedes Jahr seine
Leibeskruste ab und legt Eier. Er lebt in Seen, Flüssen und
Büchen unter Steinen. Bei Tage halten sich die Krebse nicht ver-
steckt. Beim Sieden werden sie roth. Sie sind am besten in den
Monaten, die ohne R geschrieben werden.
Kommt her und seht das Thier euch au,
Das rückwärts geht und zwicken kann,
Gepanzert ist und seinen Magen
Im Kopfe trägt, wie Biele sagen,
Fast immer unterm Wasser steckt.
Ein Krebs! ein Krebs! die Kinder schrci'n.
Der Krebs kriecht unter einen Stein,
Die Kinder wollen ihm das verwehren;