1902 -
Altenburg
: Bonde
- Autor: Jungandreas, R., Runkwitz, Karl
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mehrklassige Volksschule
- Regionen (OPAC): Reuß (Jüngere Linie)
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Weil die Hände des Türken reichlich gefüllt waren, so benutzte Heinrich die
Gelegenheit, die berühmtesten Schlachtfelder Griechenlands und einige seiner
an alten Kunstdenkmälern reichen Städte zu besuchen.
Kaum war er nach dreijähriger Abwesenheit im Schoße der Familie
ein wenig heimisch geworden, so ließ er sich von seinem Vetter, Heinrich
dem Feldmarschall, bereden, mit diesem gegen Ludwig Xiv., den räuberischen
König von Frankreich, zu Felde zu ziehen. Bei der Belagerung von Mainz,
das in den Händen der Franzosen war, stürzte Graf Heinrich so unglücklich
vom Pferde, daß der alte Schaden am Beine wieder aufbrach und Heinrich
vom langen Krankenlager als ein lahmer Mann aufstand.
An die Stelle der Kriegsfahrten traten nun die Friedensjahre. Schon
1678 hatte sich Heinrich mit seinen Brüdern in das väterliche Erbe geteilt.
Während der eine Lobenstein, der andere Hirschberg überkam, erhielt er
als der Jüngste die übrigen vom Vater neu erworbenen Besitzungen. Da
aber in denselben weder eine Stadt, noch ein Schloß war, so baute sich
Heinrich in Ebersdorf, das Heinrich I. von Schleiz schon 1682 für sein
Mündel gekauft hatte, auf der Stelle des alten Rittersitzes in den Jahren
1690 bis 1693 ein schönes Residenzschloß. Eine wahre Herzensfreude war
es für ihn, daß sein treuer Türke bald nach dem Einzuge in das neue
Heim durch die heilige Taufe in die Gemeinschaft der christlichen Kirche
sich aufnehmen ließ und nun Herr und Diener durch den Glauben an den
gemeinsamen Herrn sich um so enger verbunden fühlten.
Heinrich starb in Ebersdorf 1711. Die von ihm gegründete Linie
Ebersdors ist mit Fürst Heinrich Lxxii. erloschen, der 1855 zu Dresden
starb, nachdem er schon am 1. Oktober 1848 die Regierung zu Gunsten
des Hauses Schleiz freiwillig niedergelegt hatte. Nunkwitz.
100. Aug. Herrn. Francke.
In Glaucha, dem Teile der Stadt Halle, in welchem Aug.
Herrn. Francke Pastor war, galt die Sitte, dass die Armen an
einem bestimmten Wochentage sich ihr Brot vor den Thüren
der Leute holten. Als sie einst auch an Franckes Haus kamen,
liess er sie eintreten, unterredete sich mit ihnen über den
Katechismus und wiederholte das, so oft sie kamen. Da er aber
je länger, je mehr sich von der schrecklichen Unwissenheit, be-
sonders auch der Kinder, überzeugte, gab er den Eltern ein
wöchentliches Schulgeld für diese. Aber das Geld holten sie
nun wohl ab, doch die Kinder schickten sie nicht zur Schule.
Doch nur um so mehr dachte der treue Mann daran, wie ihnen