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1. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 230

1902 - Altenburg : Bonde
230 wollte dazu ein armes Waiselein aussuchen, aber siebe, es wurden ibm gleich vier genannt, und er nahm sie in Gottes Namen auf, und des folgenden Tages meldeten sich noch zwei, den Tag darauf eins, dann wieder eins, und so gings fort, bis es am 16. November ihrer neun waren, welche er bei unterschiedlichen Leuten unterbrachte und von einem frommen Studenten, Namens Neubauer, dem nachherigen treuesten Genossen aller seiner Arbeit, beaufsichtigen liess. Die 25 Thaler reichten da freilich nicht weit; aber im Glauben war es angefangen, und der Glaube sollte nicht zu Schanden werden ; Francke erhielt noch im Laufe des Winters über 1400 Thlr. nacheinander, so dass er ein eignes Haus für seine Armenschule kaufen konnte, in welches er 1696 nun auch seine Waisen, deren Zahl inzwischen auf 18 angewachsen war, aufnahm. Der stete Anwachs der Zöglinge hatte schon im Jahre 1697 den Ankauf eines zweiten Hauses nötig gemacht; als aber auch diese beiden Häuser nicht mehr zureichten, erkaufte Francke 1698 den vor dem Rannischen Thore gelegenen Gasthof zum Goldenen Adler. Bei näherer Be- trachtung zeigte sich aber auch dieser nicht gross genug, und so entschloss sich denn Francke, obwohl er so wenig in Händen hatte, dass er auch nicht einmal ein kleines Haus davon bauen konnte, auf dem vor dem Gasthofe gelegenen Platze in Gottes Namen den Grundstein zu dem jetzigen Hauptgebäude des Waisenhauses zu legen. Dies geschah den 24. Juli 1698. Mit Gottes Hilfe wurde das Gebäude fertiggestellt, und noch heute steht es unerschüttert, ein Siegesdenkmal des Gott- vertrauens und der Menschenliebe. Uber dem Eingänge prangt in goldenen Lettern die Inschrift: „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler.“ An das Waisenhaus selbst schliefst sich eine grosse Anzahl von Gebäuden, die teils noch unter Franckes eigener Leitung, teils nach seinem Tode errichtet worden sind. Die Franckeschen Stiftungen bestehen jetzt aus zwei Gymnasien, einer Realschule, einer höheren Töchterschule, zwei Bürgerschulen, einer besonderen Vorschule für solche Knaben, welche eine höhere Anstalt be- suchen wollen, und zwei Freischulen. Ausserdem gehört dazu ein Krankenhaus, das Francke selbst noch gebaut hat, ein Witwenhospital, eine Buchhandlung und eine Apotheke. Mitten unter diesen Anstalten aber steht, von ihnen völlig unabhängig und doch aus gleichem Sinn hervorgegangen, die von dem edlen
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